Donnerstag, 19. April 2018

Fünfzehn Punkte. Fünfzig Grad.

Langsam wird es Zeit für Unterricht draußen!

Die erste Schulwoche ist fast vorbei und ich hoffe, dass alle Kollegen gut gestartet sind - in die Woche der Sprechprüfungen für das Abitur in Englisch. Diese Prüfungen sind ein neuer Triumph in der Gleichschaltung des Abiturs, vermutlich mit dem Ziel der Vergleichbarkeit der Abiturergebnisse an den unterschiedlichen Schulen. Fühlt sich nur irgendwie für den Prüfer komisch an, der keine Miene verziehen darf, keine eigenen Sprechimpulse geben darf, jeglichen Hauch von Menschlichkeit abzulegen hat. Versteht sich von selbst, dass man die Schüler im Unterricht auf diese Prüfungssituation vorbereitet; schließlich sollen sie alle Prüfungsteile selbst moderieren, strukturieren, vortragen. Und das klappt mal mehr, mal weniger gut.

Ich erinnere mich noch an mündliche Englischprüfungen als Teil des ESA - Hauptschulabschluss. Und die Angst, dass die Schüler so unfit in der englischen Sprache sein könnten, dass man dort betreten schweigend sitzt und selbst die erlaubten Gesprächsimpulse nichts bewirken. Das sind dann die Situationen, in denen mir für gewöhnlich auch noch der Magen knurrt. Peinlich... wobei, solche Situationen können auch hervorragend im Abitur auftreten. She don't ist ein Klassiker, und als Lehrer muss man sich zurückhalten. Solche Schnitzer wandern ausschließlich in's Protokoll, und dann kommt der Zeitdruck.

Zeitdruck Eins besteht darin, jeden Schüler nach etwa vier Minuten abzuwürgen und zum nächsten Aufgabenteil zu lenken, egal, wie gut die Diskussion gerade laufen mag. Und Zeitdruck Zwei besteht darin, nach der Prüfung innerhalb von zehn bis maximal fünfzehn Minuten zur Notengebung zu gelangen. Gerade wenn man zum ersten Mal eine Abiprüfung abnimmt, fällt es einem womöglich noch nicht so leicht, einen Notenbereich vorzuschlagen. Deswegen ist es sicherlich gut, wenn man nicht in's kalte Wasser geworfen wird, sondern mit einem erfahrenen Kollegen zusammenarbeiten kann.

Sag' ausgerechnet ich, der nicht gut mit Anderen zusammenarbeiten kann...

Aber, und das sollte hier nicht verschwiegen werden, es kommen auch immer wieder ein paar richtig gute Prüfungen, die im Einserbereich anzusiedeln sind. Und da ist es ein richtiger Genuss, sich als Englischlehrer einfach zurückzulehnen und zu grinsen. Ich hoffe, dass es auch in den Klausuren solche lichten Momente geben wird, dann macht auch die Zweitkorrektur Spaß.

Passend dazu wird es warm draußen. Und heiß hier drinnen. Das ist mal wieder typisch: Kaum wird es Sommer, haut es mich erstmal aus den Latschen, und so habe ich mit Brummschädel, verstopfter Nase und "interessantem" Kreislauf flachgelegen. Vielleicht kommt dazu, dass ich an den ersten Schultagen gedanklich so eingebunden war, dass ich mal wieder das Essen und Trinken vergessen habe. Ich muss mir wieder die Schilder in der Wohnung aufhängen, die mich daran erinnern. Dass ich wieder mehrere Tage nichts im Blog gepostet habe, ist ebenfalls ein Symptom der geistigen Auslastung.

Ich liebe den Frühling und den Sommer, ich liebe die Sonne, ich liebe die Wärme, und ich habe kein Problem damit, wenn es in der Wohnung heiß wird. Einer der Gründe, warum ich immer noch in dieser Wohnung bin.

Ich hoffe, dass ich morgen fitter als heute bin, denn ich würde den Tag gern im Freizeitpark verbringen. Mit dem Kreislauf von heute wird das allerdings nichts; ich lasse mich überraschen.

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