Macht eigentlich nur noch neugieriger, oder...? |
Die USA haben in bestimmten Regionen eine interessante Prioritätenordnung - so wurde beschlossen, Entscheidungen über strengere Waffengesetze zu vertagen. Stattdessen wurde Pornographie als Gesundheitsrisiko eingestuft, vor dem man die Jugend schützen müsse.
Das kann man beurteilen, wie man will. Tatsache ist, dass wir auch in Deutschland Vieles versuchen, um unsere Jugend vor nicht für ihr Alter geeigneten Medien zu schützen. Und so ganz unsinnig ist das auch nicht - wenn die FSK-Labels denn "vernünftig" vergeben werden.
Wenn ich mir einen Film bei Amazon bestelle, der ab achtzehn Jahren freigegeben ist, dann muss der Postbote bei Aushändigung der Post das Alter mittels Ausweis kontrollieren. Egal, ob es um Sextapes, Horrorfilme oder whatever geht, was FSK18 rechtfertigen könnte.
Kleiner Exkurs: Wie ich vor einer Weile geschrieben habe, hat die dritte Staffel Twin Peaks das Achtzehn-Label verdient - und nun packe ich die Post aus und sehe FSK16? Ich hoffe, dass das keine geschnittene Version ist. Es handelt sich hierbei um ein Kunstobjekt, und gerade in der dritten Staffel geht es intensiv darum, woher Gewalt kommt und was sie mit Menschen anstellen kann.
Nun gut, worum es mir aber eigentlich geht, ist etwas völlig Anderes: Ich hatte mir The Cell bestellt. Der Film hat das FSK18-Label, somit hatte ich, als der Postbote geklingelt hat, auch gleich den Ausweis parat - aber das war gar nicht nötig. Der Postbote, ein junger Mann, schien unter Zeitdruck zu sein, jedenfalls hat er sich nicht an die Regelung der Alterskontrolle gehalten.
Und darum geht es mir: Regeln. Denn ich kenne das ja, ich breche auch Regeln. "Die Ampel ist rot, aber es ist ja kein Auto zu sehen, also gehe ich rüber." - "Mitte des Monats bin ich mit Putzen dran (Flurwoche) - aber macht ja auch nichts, wenn ich nichts mache." Und ich bin mir sehr sicher, dass der eine oder andere Pädagoge und auch der eine oder andere Lehrer da draußen schon einmal Regeln übertreten hat, wenn es um das Wohl des Kindes ging, denn manchmal legt uns das Schulgesetz Steine in den Weg.
Mich verunsichert, dass ich mich scheinbar an manche Regeln halten muss und an andere nicht ("niehcht", sagt die große Buba). Und weil ich da unsicher bin, halte ich mich anfangs erstmal an alle Regeln (wenn ich sie kenne). Und ich find' es ziemlich scheiße, wenn andere Menschen sich darüber amüsieren, dass ich mich an die Regeln halte. Dreck, ich kann gerade noch nicht einmal ein konkretes Beispiel geben. Naja, zum Beispiel, wenn ich mich an die Höchstgeschwindigkeit mit dem Auto halte.
Ist das ein HB-Ding? Eine Schnittmenge zwischen Hochbegabten und Autisten ist das Sehnen nach Sicherheit, nach klaren Regeln, nach Regelmäßigkeit. Es verunsichert mich wirklich sehr, wenn ich nicht weiß, an welche Regel ich mich halten muss und an welche nicht. Haben Normalbegabte damit auch so ein Problem?
post scriptum: Heute "Blade Runner" (1982) gesehen, im Final Cut. Großartiger Film, dabei dachte ich immer, dass ich mit Science Fiction nichts anfangen kann. Aber der Film ist ein Augenschmaus, düster, das hat mir echt gefallen, und die Musik von Vangelis passt perfekt in die surreale Atmosphäre.
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