Samstag, 14. April 2018

Make it a great day!

Time for some adventure! ...hoffentlich bald wieder ;-)

Vor ein paar Jahren bin ich zum ersten Mal in die USA geflogen. Ich hätte dort Vieles machen können, aber ich wollte eigentlich nur einen Freizeitpark besuchen. Die Reise habe ich lange und detailliert durchgeplant, und ich hatte auch ein bisschen Angst davor, denn das war etwas komplett Neues. Ja, ich war vorher auch schon einmal geflogen, vor elf Jahren zur Exkursion nach Griechenland. Aber diesmal war ich ganz allein in einer anderen Welt. Und ich erinnere mich noch sehr gut an einen Satz aus einer Mail, und zwar hatte ich wegen diverser Fragen an den Park geschrieben und hatte auch eine Antwort bekommen, die mit folgendem Satz endete:

"Make it a great day here at Kings Island!"

Das ist natürlich eine Standardphrase, eigentlich nichts Besonderes, aber sie hat bei mir damals einen Nerv getroffen - sonst würde ich mich wohl kaum Jahre danach noch daran erinnern und einen Artikel dazu schreiben. Denn dieser Satz hat mir vor Augen geführt, dass ich es selbst in der Hand habe, wie mein Tag im Park wird. Ich selbst kann daraus einen fantastischen, unvergesslichen Tag machen.

"Klingt ja schön und gut, aber stell' dir vor, es regnet, dein Portemonnaie wird geklaut, du hast einen Kreislaufzusammenbruch... das sind alles Dinge, die du nicht in der Hand hast, und dann klingt das Make it a great day! nicht mehr ganz so einfach." - Das ist vollkommen richtig. Es ist wahrlich schwer, einen Tag im Freizeitpark zu einem großartigen Tag zu machen, wenn er von Unwägbarkeiten beherrscht wird. Der Wagen springt nicht an. Das Getränk im Rucksack ist ausgelaufen. Und dann zieht auch noch Regen auf! Aber, wie ich hier im Blog mittlerweile schon mehrmals erzählt habe, helfen mir die buddhistischen Lehren, mit diesen Unwägbarkeiten umzugehen. Kopftechnisch. Denn unser Empfinden eines Tages wird durch unser Gehirn gesteuert. Und deswegen trainiere ich immer weiter, um den Dingen Positives abzugewinnen.

Natürlich habe ich großartige Tage in den USA verbracht, und diese Mail hatte mir richtig Laune darauf gemacht. Man kann nun von der Sache abstrahieren, indem man nicht nur sagt, dass ich mein Empfinden eines Tages selbst in der Hand habe, sondern dass ich mein ganzes Leben selbst in der Hand habe. Natürlich gibt es auch hier wieder die Unwägbarkeiten: Arbeitslosigkeit, Schulden, Krankheit, Unfall. Aber der Grundgedanke ist immer präsent: Ich habe mein Leben selbst in der Hand und muss mich von niemandem steuern lassen. Im grauen Alltag vergesse ich das manchmal wieder, und dann sind solche kathartischen Momente sehr hilfreich.

Es gibt diverse Medien, Bücher, Videospiele und Filme, die sich genau mit diesem Topos auseinandersetzen. Das scheint ganz beliebt zu sein. In Matrix (1999) lernt ein Hacker, die Welt nach seinen Vorstellungen auszugestalten. In Dark City (1998) macht der Held das dann auch.

Kennt Ihr das Gefühl? Diese Momente, in denen man sich endlich wieder bewusst wird, dass man sein Leben selbst kontrollieren kann? Ich hatte gerade erst über Momente geschrieben, in denen wir klarer sehen können; die Buddhisten nennen das Bodhichitta.

Nicht falsch verstehen: Natürlich gibt es auch nach dieser Einsicht noch die Unwägbarkeiten. Gab es immer, wird es immer geben. Die Frage ist, wie wir damit umgehen. Und nicht immer sind es andere Menschen, die uns zu kontrollieren scheinen; hin und wieder kann es unglaublich befreiend sein, die eigens auferlegten Fesseln abzuschütteln. Diesen Topos fand ich im Film Cloud Atlas (2012) sehr gut dargestellt.

Ich habe darüber schon einmal geschrieben, warum also dieser Beitrag? Weil ich mich selbst regelmäßig wieder daran erinnern muss. Und weil ich vor ein paar Tagen Dark City (mittlerweile dreimal) gesehen habe, der mich stark beeindruckt hat (findet sich bei mir im Kopf neben Suspiria, Cloud Atlas und Mulholland Drive wieder).

Also, liebe Kollegen, wenn übermorgen die Schule wieder beginnt: Ihr habt es in der Hand, wie Ihr die Tage erlebt!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen