Freitag, 24. Februar 2017

Dunkelheit

Das Bild ist dreizehn Jahre alt, aber auch heute noch ein bisschen unheimlich - und es beweist, dass ich lange Haare hatte ;-)

Es war mein zweiunddreißigster Geburtstag. Die große Buba, Er und ich haben zusammen in meiner Wohnung gesessen, wir waren zu einem Gespräch verabredet, das mir sehr viel bedeutet hat. Nachts. Wir wollten anfangen, einzige Beleuchtung waren meine Ethnolampe und die Herdlampe, es war schummerig-gemütlich in der Wohnung. Dann allerdings hat Er gefragt, ob wir es nicht ein bisschen heller machen könnten, man sieht sich ja sonst kaum. Und weil es mir an jenem Tag nur um Ihn ging, haben wir das Deckenlicht eingeschaltet und die Dunkelheit damit endgültig vertrieben.

Dabei habe ich vor längerer Zeit gelernt, die Dunkelheit zu schätzen. Sicher, sie kann Gefahren bergen, und das bringt unseren Instinkt auf Hochtouren: Instinktiv haben wir Angst vor der Dunkelheit, das hat nicht einmal etwas mit dem Alter zu tun. Er kann das bestätigen. Aber die Gefahr im Dunkeln habe ich aus meiner Wohnung verbannt. Dies ist mein Lebensraum, in dem ich mir Sicherheit und Geborgenheit schaffe. Dunkelheit stört mich nicht. Ganz im Gegenteil...

Schummerlicht und Schattenspiele sind nicht möglich, wenn es taghell ist. Farbiges Licht hat deutlich weniger Wirkung. Schwarzlicht entfaltet seine volle Wirkung in meiner UV-aktiven Wohnung nur im Dunklen. Wenn es dunkel ist und die Augen sich daran gewöhnt haben, kann ein blaues Leuchten aus dem Regal mystisch wirken oder ein rotes Leuchten ein Gefühl von Wärme spenden. Eine Glühbirne mit gerade mal vier Watt reicht vollkommen aus, um meine Ethnolampe leuchten zu lassen, viel gemütlicher als klinisch helles, weißes Licht.


Seit meiner ersten eigenen Wohnung habe ich mich in Beleuchtungskonzepten ausprobiert und sehr schnell gemerkt, dass ich von der Dunkelheit ausgehen sollte und dann einzelne Lampen hinzufügen - nicht im Hellen irgendwie konzipieren, anordnen, dann das Licht ausschalten. Und so habe ich mich mit der Dunkelheit vertraut gemacht, vor der ich als Kind so viel Angst hatte.

Und ist es nicht drollig, Dunkelheit taucht auch ganz woanders auf; wie ich immer wieder feststelle, sind Japaner von der deutschen Sprache fasziniert. In Videospielen finden sich ab und an deutsche Wörter, die so gar nicht in den Zusammenhang passen. So ist Dunkelheit in der Atelier-Reihe der Name einer Blume, und natürlich ist es eine besonders wertvolle und nützliche Blume.

Aber, machen wir das nicht auch ab und an, Wörter anderer Sprachen zu entlehnen, einfach weil's gut klingt? Auch wenn es gar nicht passt? Ich check' das mal eben auf meinem Handy.

post scriptum: Ich wollte heute über etwas ganz Anderes schreiben, aber ich muss erst noch klären, ob das öffentliche Infos sind oder nicht. Jedenfalls haben sie mich heute sehr bewegt und werden spätestens im April auf jeden Fall hier zum Thema werden. An die große Buba und das havarierte Mutterschiff: Es geht nicht um mich, keine Sorge.

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