Mittwoch, 15. Februar 2017
Den eigenen Kopf essen
Wie wir alle wissen, werde ich in zehn Jahren ein kotzendes ugly Schaf sein, das rosa Donuts scheißt. Das habe ich in demselben Englischkurs gelernt, der auch einen Keksmittwoch eingeführt hat. Reihum wird gebacken und gefuttert, immer mittwochs zur Mittagspause. Irgendwann muss dann ja der Tag kommen, an dem die Schülerin, die mich als ugly Schaf gemalt hat, einen Kuchen oder Kekse backen muss. Jeder kommt mal dran. Und so hat sie uns heute großartige Schokoladenkekse gebacken, nach schwedischem Rezept (ähnlich wie dubbla chokladflarn oder so ähnlich von IKEA).
Es war allerdings auch ein spezieller Keks dabei, eine American variety für den Lehrer. Ein Erdnussbutterkeks, ich mag das, der Keks mit einem schönen Erdnussaroma, und sie hat es sich nicht nehmen lassen, auf den Lehrerkeks mit Lebensmittelfarbe das Donuts scheißende ugly Schaf zu malen. "HH in zehn Jahren", denn dann werd' ich so aussehen. Ich habe also, genau genommen, mit dem ersten Bissen meinen eigenen Kopf aufgefuttert, und man sieht noch so ein bisschen blutig-splatterige Reste am Hals.
Ist das nicht geil? Ich hatte noch nie ein Erdnussbutterkeksschaf (das wäre ein schönes Wort für eine Runde Glücksrad). Und warte mal, das löst in meinem Kopf einen Gedankenzug aus, den ich nach der Meditation weiterfahre, nämlich...
...dass es doch auch Vorteile hat, die Kleineren zu unterrichten. Ich hatte hier einmal geschrieben, dass ich Probleme mit den unteren Klassenstufen habe. Diese damalige Vorahnung hat sich dann auch als zutreffend herausgestellt, aber manchmal freue ich mich über die lieb-naiv-authentische Art mancher Schüler, so fröhlich und so unbedarft, und manchmal tut mir das ganz gut. Ich glaube nicht, dass ein hochpubertärer Neuntklässler mir einen Schafkeks gebacken hätte. Das ist niedlich.
Guter Tag heute? Check!
post scriptum: Sieht der Keks nicht ein bisschen aus wie Donald Trumps Haare?
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