Donnerstag, 9. Februar 2017

Hätte Würde Spülte


Da sind sie wieder, die schönen Konjunktive. Irrealis, mitunter sogar der Vergangenheit, ich scheine in einer wunderbar destruktiven Stimmung an diesem Donnerstagmorgen zu sein. Doch vor der Grammatik widmen wir uns einmal der Wortwahl.

Die große Buba ist einst vor Lachen auf meiner Couch gestorben. Fast. Da kamen kaum noch Geräusche raus, die war vollkommen erledigt, aber alle paar Sekunden waberte aus der zuckenden Dame noch ein a... hervor.

a....a....a....

Und das klang in meiner geisteskranken Wahrnehmung nun mal wie eine Klospülung, die eigentlich fertig gespült haben sollte, und das Wasser sammelt sich gerade wieder im Spülkasten, aber leider ist das Teil kaputt und es läuft immer noch so ein bisschen Wasser heraus und man bekommt es einfach nicht zum Stillstand.

a........a...........a.................

Und so kam es dazu, dass wir das Verb klospülen für eine bestimmte Abart des Sich-Kaputtlachens in unseren Sprachgebrauch jenseits des guten Geschmacks aufgenommen haben (ist ja drollig, wie ich das in variierenden Abständen immer wieder in diesem Blog erzähle). Nun gibt es aber auch Tage, an denen man nichts zu lachen hat. Abgesehen davon, dass vorgestern vielleicht so ein Tag war, Er wird das mittlerweile bestätigen können, bedeutet das auf die Spülmetaphorik übertragen, dass eben nicht mehr gespült wird.

Und das wiederum ganz ohne metaphorische Brille betrachtet ist der Zustand meiner Wohnung seit etwas über einer Woche. Hätte Würde Spülte, denn die Toilette ist verstopft. Kleiner Exkurs, der sich mir erst jetzt beim Ansehen eröffnet: Kapital geschriebene Würde im Titel verleitet zu einer Satzkonstruktion - "Hätte ich Würde, spülte ich...", aber ich würdeloses Wesen kann das im Moment nicht.

"Im Moment" kann hierbei auch ganz wörtlich betrachtet werden, denn eigentlich sind im Moment die Fachleute hier, um sich um mein Rohr zu kümmern.

So einen Satz lässt man wirken.

Uneigentlich bin ich hier gerade ganz allein bei der Arbeit (*aufräumen*, Ihr Strolche!), denn bei der Firma wurde ein Notfall hereingespült und so werde ich erstmal in suspense gehalten. So bin ich am freien Tag ganz früh morgens aufgestanden, könnte eigentlich noch etwas Schlaf vertragen, aber ich entscheide mich, mein Schlafdefizit ins Wochenende zu tragen. Und jetzt? Während ich auf den Entstopfung verheißenden Anruf warte (Dirk Bach wäre stolz auf mich!), rolle ich mich vor die Playstation zu Tales of Berseria. Ja, ich könnte wesentlich Sinnvolleres machen.

Aber, als Randnotiz: Jetzt hat mich die Erkältung tatsächlich auch erwischt, und das kann ich gar nicht gebrauchen, denn ich muss morgen unbedingt in die Schule, wir Lateinlehrer (vier für zwölfhundert Schüler, oder zweitausend, eat this!) halten schließlich zusammen. Daher habe ich heute ganz leckere Pharmazeutika gefrühstückt, zum Hustenlösen, gegen Kopfschmerzen, zum Wachwerden, und werde mich mit Müsliriegeln und besagten Pharmazeutika am Leben halten, bis die rettende Spülung kommt (was mich dran erinnert, dass meine Haare wieder eine nötig hätten, Stroh ist nichts dagegen. Mein Kopf erinnert gerade eher an ein Reetdachhaus... aber nicht eins von denen in St.Peter-Ording, die brennen in letzter Zeit andauernd ab und eine zündende Idee wäre in dem Zustand nichts für meine Denkfabrik). Und schreibe dann nachher weiter, denn vielleicht fällt mir ja auch noch etwas Niveauvolles ein.

post scriptum: Wie man sieht: nicht.

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