Dienstag, 29. Oktober 2019
Back to Films
Neulich hat mich die große Buba darauf angesprochen, dass ich im Blog schon länger nichts mehr über Filme geschrieben habe - und sie hat Recht. Mir ist das gar nicht so bewusst geworden - natürlich nicht: Wenn ich mich kopftechnisch in eine Sache versenke, verschwinden andere Dinge aus meiner Wahrnehmung, und diese eine Sache war in den letzten Wochen mein zweiter Durchlauf der X-Files, nach wie vor horizonterweiternd.
Ich habe tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, eine weitere Serie anzuschließen - Xena: Warrior Princess - aber ich möchte endlich wieder etwas Neues haben. Ich komme wirklich nicht gut mit dem Gefühl klar, mir etwas anzuschauen, das ich schon gesehen habe, wenn ich nichts Neues dabei herausholen kann. Dann denke ich mir danach, dass ich meine Zeit verschwendet habe, mein Kopf fühlt sich nicht reicher an, nicht inspirierter, und ich frage mich, wozu ich das überhaupt getan habe. Ich hätte Besseres mit dieser Zeit anfangen können. Das Gleiche gilt für Videospiele - während ich in meinem Studium Final Fantasy V immer und immer wieder spielen konnte, brauche ich mittlerweile Neues, und bin immer auf der Suche.
So habe ich mich gestern und heute zwei Filmen zugewandt, die bei Netflix bzw. Amazon prime frei verfügbar waren. Über den spanischen Thriller Los Ojos De Julia (Julia's Eyes, 2010) verliere ich nicht allzu viele Worte, obwohl er sehr gut ist; interessanter fand ich den österreichischen Film Ich seh, Ich seh (2014), der auch internationale Aufmerksamkeit erregt hat (unter dem Kinokassen-füllenden Titel Goodnight Mommy).
Die Handlung ist ganz einfach: Zwei Zwillingsbrüder erleben die Rückkehr ihrer Mutter aus der Klinik - eine Schauspielerin, die eine Schönheits-OP hinter sich hat. Irgendwas an ihrem Verhalten scheint aber anders zu sein als sonst, und ganz langsam kommt der Verdacht auf, dass sich jemand an Mamas Stelle eingeschlichen hat. Dass der Kopf der Mutter noch komplett bandagiert ist, nährt natürlich die Fantasie der Jungen, ebenso wie ein Foto, auf dem sie ihre Mutter mit einer Frau entdecken, die genau wie sie aussieht...
Der Film erzählt sehr ruhig, minimalistisch und subtil. Wir sehen viele Szenen der Brüder, die in der Natur spielen, schwimmen, auf dem Trampolin springen, sich im Maisfeld verstecken. Und wir erleben, wie die Jungen Angst bekommen und nicht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Die Kritiker auf rottentomatoes.com nennen das "Dark, violent, and drenched in dread, Goodnight Mommy is perfect for extreme horror enthusiasts – or filmgoers who prefer to watch between splayed fingers."
Das ist psychologischer Horror, es fliegen keine Körperteile, alles ist eigentlich ganz harmlos, so wie damals in Hitchcocks Shadow of a Doubt (1943), der ebenso als Inspiration zu dienen scheint wie A Tale of Two Sisters (2003). Es tut gut, wieder neue Filme zu sehen, es tut gut, endlich wieder etwas voranzukommen.
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