So, diese Woche bin ich in unserer Etage dran, den Flur zu wischen. Das hab ich also grad mal erledigt, am besten vormittags, dann kann ich dabei die Musik einigermaßen aufdrehen, weil kaum jemand zuhause ist. Der Umstand, dass ich also grad Flurwoche hab, ist eigentlich völlig uninteressant. Worüber man dabei nachdenken kann, das bietet viel mehr Potential:
Ich hab vorher "Stranger With My Face" von Lois Duncan gelesen - geht nachher weiter. Und ich rege mich derzeit ein bisschen über Laurie, die Hauptfigur auf. Sie ist so ein typisches Teenie-Mädel: Tussig, glücklich, dass der absolute Macho-Vollidiot der Schule zur Zeit mit ihr ausgeht, er darf ja auch mit anderen Mädels rumknutschen, ihr dann aber Vorwürfe machen, Hauptsache, sie ist bei ihm. Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte!
Weil ich das Verhalten von mir selbst kenne. Mittlerweile nicht mehr so sehr, aber früher hab ich mich abhängig gemacht von der Meinung anderer Menschen. Dabei verbiegt man sich bis in die Exteme - und das kann gefährlich werden, weil letztlich die eigene Identität darunter leidet. Denn... die Antwort auf die Frage "Wer bin ich?" konstatiert sich durch Definitionen, die immer im Bezug zu anderen Menschen stehen. Jaja, der Uni-Freak fühlt sich jetzt an Lacan, das Spiegelstadium und Subjektskonstituierung im Spiegel des "Anderen" (Guckel, Mamet-Studien) erinnert.
Aber ich versuch zumindest, gegenan zu gehen. Es ist mir vollkommen egal, was Andere von mir denken. Ich passe mich nicht an, ich möchte mich nicht mehr verbiegen lassen. Das bedeutet genaugenommen: Ich brauche Freunde, die mich akzeptieren, wie ich bin (und das kann SEHR anstrengend sein). Und ich brauche eine Schule, die mich akzeptiert, wie ich bin. [Die Theodor-Storm-Schule in Husum z.B. hat verlangt, dass ich mich einordne, unterordne und anpasse - das ist ziemlich schief gegangen und ich bin froh, dass ich dort nicht mehr bin.]
Also, wenn ich nachher das Buch wieder zur Hand nehme, werd ich weiterhin denken "Mann Laurie, werd erwachsen, schieß den Penner in den Wind, werd stark und such Dir jemanden, der ebensoviel Rückgrat hat wie Du!"
Und auf diese Weise erinnere ich mich selbst dran, das nicht aus dem Blick zu verlieren.
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