Dienstag, 25. Februar 2020

PECH gehabt / DAZ-People

Wenn's mal wieder nötig ist

PECH gehabt

Aussage 50: "Ich schneide, schramme oder stoße mich leicht, weil ich nicht aufpasse."

Diese Aussage aus den Attention Deficit Scales for Adults kann ich nur zu gut nachvollziehen. Ich bin mit dem Kopf drei Schritte weiter, also achte ich nicht darauf, wohin ich trete, und stoße mich an Türen, an der Couch, am Subwoofer, ich knalle mit dem Kopf gegen offene Schranktüren, selbst, wenn ich nur ein Handtuch über die Heizung hängen will, ramme ich meinen Finger regelmäßig in die Tapete, so dass ein Stück der Tapete unter meinen Fingernagel gestoßen wird. Sehr nervig.

Neuestes Kapitel gab es heute, als ich die Wohnung verlassen wollte, mit dem Kopf bereits im Unterricht, und mit dem Fußabtreter meiner Nachbarin über die erste Treppenstufe hinweg gerutscht bin - bei'm Versuch, mich mit dem rechten Fuß abzufangen, bin ich dann auf dem umgeknickten Fuß gelandet. Dieser stechende Schmerz ist einfach abartig, sobald man dann nur versucht, den Fuß aufzusetzen.

Ich hatte das vor drei Jahren schon einmal, habe mir damals nichts weiter gedacht und bin zur Schule gehumpelt - großer Fehler. Ich dachte, dass man wegen sowas ja nicht zum Arzt muss, ein umgeknickter Fuß ist schließlich nichts Dramatisches. Ich habe daraus gelernt und bin heute direkt zum Arzt gegangen. Der hat seine Praxis erst im Lauf des Vormittags geöffnet; bis dahin habe ich im Internet die PECH-Regel gefunden: Pause, Eis, Compression, Hochlagern - vier erste Verhaltensweisen bei so einem Unfall, also habe ich provisorisch mit Kühlpacks und Handtüchern den Fuß verbunden und das Bein hochgelagert. Immerhin, diesmal ist es nicht sofort wie ein Ballon angeschwollen. Arztergebnis: Bänderdehnung. Immerhin kein Abriss, immerhin nichts gebrochen. Wenn man erstmal anfängt, im Internet zu lesen, findet man natürlich heraus, dass man schon so gut wie tot ist, also habe ich das diesmal nicht gemacht.

Was mich etwas irritiert hat - mein Arzt meinte, ich soll möglichst früh versuchen, den Fuß wieder leicht zu bewegen, und nicht zu lange in einer Schonhaltung verharren. Dann habe ich so einen Kompressionsverband bekommen; das Anlegen hat verdammt wehgetan, aber danach war es deutlich besser, weil der Fuß quasi stabilisiert war. Whatever. Morgen nochmal hin, schauen, ob es einen Bluterguss gibt (bisher ist nichts zu sehen) oder ob der Fuß noch mehr angeschwollen ist (bisher nur sehr wenig).

Liebe Eltern, keine Sorgen machen, das wird schon! Ich muss keinen therapeutischen Schuh tragen (diese Riesenteile, die einem einen gewissen Androidenlook geben), und die Schmerzmittel wirken.

DAZ-People 

Aber es gibt auch wieder eine positive Nachricht: Montag habe ich zum ersten Mal in einer DAZ-Klasse unterrichtet, und das war total spannend, weil die paar Leutchen, die da drin sitzen, so komplett unterschiedlich sind. Von überall auf der Welt, mit unterschiedlichsten Geschichten und Stimmungen, und mit einer scheinbar besseren Klassengemeinschaft als manch' "herkömmliche" Klasse. Okay, man schafft nicht viel, weil die Sprachbarriere teilweise hoch ist, wobei der Englischunterricht den Kiddies eine größere gemeinsame Sprache gibt - wegen der Vorkenntnisse - als das bisher in Deutsch der Fall ist. Ich freue mich jedenfalls auf die nächste Stunde bei ihnen, vielleicht können sie ja auf Englisch ein bisschen erzählen, was bei ihnen zuhause anders ist als in Deutschland, in Afghanistan, in Syrien, dem Jemen, auf den Phillippinen, in der Türkei und wo sonst noch. Jedenfalls haben sie genügend Humor im Gepäck, dass das Unterrichten wirklich Spaß macht. Ein Grund mehr, in naher Zukunft das DAZ-Zertifikat zu machen.

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