Das waren noch Zeiten, in der LS8 auf Tischen ;-) |
vorweg: Eigentlich sollte hier heute (bzw. schon gestern) der erste Gastbeitrag dieses Blogs stehen, die Kurzgeschichte einer Schülerin. Leider habe ich mal wieder Probleme damit, den Text in das Blogformular zu kopieren, ohne dass die Hälfte verschwindet und der Rest kaum noch lesbar ist - deswegen tippe ich die gesamte Geschichte noch einmal ab, und das dauert noch ein kleines bisschen.
Vergangenen Freitag waren die Saturnalien Zweitausendneunzehn, diese irre kleine Festivität, bei der sich die Dozenten der Klassischen Altertumskunde der Kieler Uni von ihren Studenten durch den Kakao ziehen lassen. Seit ich vor acht Jahren zum letzten Mal selbst dabei auf der Bühne stand, war ich nur ein einziges Mal dort gewesen; zu stark war noch der Abschiedsschmerz, und dazu kommt, dass ich nicht hingehen wollte, wenn Er dabei ist, denn dann bekomme ich ihn nicht mehr aus dem Kopf.
Diesmal war eine ehemalige Schülerin von mir so nett, mit mir hinzugehen, und wir hatten eine Menge Spaß dort; ein paar der intensivsten Eindrücke möchte ich hier gern festhalten.
Radi. Wow, die gesamte Familie Radicke war dort, und mein ehemliger Lateinprof kommt ebenfalls in die Jahre. Damals haben wir unseren Radi-Darstellern die Haare mit ein wenig Trockenshampoo eingesprüht, um die weißen Strähnchen zu treffen - mittlerweile hat Radi kaum noch Haare auf dem Kopf, und der vorhandene Rest ist strahlend weiß. Das führt einem vor Augen, wie rasch die Zeit in's Lande geht. Wo weise Kräfte walten, können sich keine Haare halten.
Hurka. Es ist schön zu erleben, wie (der echte) Hurka mittlerweile zu einer richtigen Rampensau geworden ist, nachdem wir ihn damals etwas abgeschreckt haben. Er macht echt jeden Spaß mit, egal, ob es um Filmaufnahmen geht oder Albernheiten bei'm Dozentenspiel. Das finde ich großartig, denn eigentlich sollen die Saturnalien genau diesen Geist haben.
Krupa. Mit ihm habe ich damals noch studiert, und er ist inzwischen zum Dozent geworden. Genau so ein Unikat wie damals, garantiert er heute bei der Aufführung zahllose Lacher und ist immer noch saucool, egal, wie viele Silben er dabei verschluckt.
Dschungelcamp. Als ich zum ersten Mal auf der Saturnalien-Bühne stand, hatten wir einen Sketch zum Dschungelcamp geschrieben, das damals neu im Fernsehen war. Bei uns sollten die Dozenten Dscungelprüfungen absolvieren - wie zum Beispiel das Schmücken eines Weihnachtsbaums, mit dem ich als Herr Stenger gnadenlos überfordert war. Fünfzehn Jahre später gab es nun wieder ein Camp, und diesmal bestanden die Prüfungen aus Unterrichtsstunden, die die Dozenten vor verschiedenen Schulklassen durchführen sollten. Schöne Idee, die der neuen Fachdidaktik-Professur in der KlassAlt gerecht wird.
Circ(ul)us. Auch einen anderen Beitrag hatten wir schon einmal in leicht abgewandelter Form auf die Bühne gebracht, nämlich Verdammt, ich lieb' dich von Matthias Reim. Damals wie heute unter dem Thema Latein, ich lieb' dich. "Circus" bedeutet Kreis, und für mich war es irgendwie die Bewusstwerdung, dass manche Beiträge über die Jahre immer wieder auftauchen werden, quasi ihre Runden drehen, manchmal ein großer Kreis, manchmal ein kleiner "circulus". Nur eben mit einer neuen Generation von Saturnaliern.
Und das macht das Erleben keineswegs schlechter. Es erinnert mich nur an damals, als Herr Radicke irgendwann zu mir meinte, er wünsche sich mal etwas richtig Originelles bei der Aufführung, viele Dinge wiederholten sich ja letztlich immer wieder. Da ist viel Wahres dran, und gerade deswegen liegt es ja in der Verantwortung jedes Saturnaliers, die Inhalte immer wieder ansprechend zu präsentieren.
Vielen Dank, es hat echt Spaß gemacht!
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