Was geht in diesem Kopf vor sich? |
Die Aufregung der letzten Tage fällt ab.
Ursprünglich sollte dieser Artikel Danach heißen, aber eigentlich wäre Mittendrin passender. Ich sitze gerade im Zug von Lübeck nach Kiel und habe meinen ersten Besuch im Zentrum für integrative Psychiatrie (ZiP) hinter mir. Meine betreuende Ärztin war sehr nett, und das hat nach der kleinen Odyssee über den UKSH-Campus wirklich gut getan.
Eigentlich war die Anweisung eindeutig: Anmeldung in Haus 33. Ach ne, seit drei Tagen Haus 22B. Die erste gute Nachricht war, dass der Bahnhof Lübeck St.Jürgen fast direkt am Campus liegt, keine Busfahrt nötig, und nach nur fünf Fußminuten stand ich am Campuswegweiser. Den hatte ich mir sicherheitshalber auch am Vorabend ausgedruckt, und toll, Haus 22 ist gleich da vorne um die Ecke! Mit einem Strahlen gehe ich um das Gebäude herum Richtung Eingang - doch dort steht "Haus C1". Okaaaaayyyy....
Ich muss sehr verwirrt ausgesehen haben, denn schnell hat mir eine Mitarbeiterin weitergeholfen: "Haus B22, ja, da gehen sie einfach immer geradeaus zu dem Gebäude, auf dem 33 steht. Das ist 22." What the...? Aber dort stand dann tatsächlich "ZiP", und das hat mich beruhigt. Die nette junge Dame dort hat mir dann (m)eine Krankenakte mitgegeben und gesagt, ich muss zu B1. Eine andere Mitarbeiterin auf dem Campus bringt mich dann zu Station B.1, und dort heißt es dann "Nein, das Haus da vorne, auf dem 3 steht, das ist B1."
Passierschein A38, anyone?
Naja, irgendwann sitze ich dann bei DrT im Büro. Sie ist sehr nett, und fragt erstmal ganz allgemeine Dinge, darunter auch mein aktueller Gemütszustand (Skala 1-10), ob ich gut schlafen kann, wann ich mine letzte Beziehung hatte, ob ich in den dreizehn Jahren seit meiner letzten Beziehung kein Interesse an Bindung hatte, dann geht es zu den Auffälligkeiten, die ich hier nicht noch einmal en detail aufschreibe. Ich freue mich, dass ich nicht erklären musste, warum ich die Diagnose haben möchte, und dass ich nicht erklären musste, warum ich schwarz trage. Insgesamt sehr angenehm.
Mein weiterer Fahrplan sieht einen Termin im März vor, da werde ich einen Tag in Lübeck verbringen und verschiedene Gespräche führen und Tests machen. Zwei kleine Tests waren heute schon direkt dran: Knapp vierzig Fotos von Gesichtsausdrücken mit jeweils vier möglichen Attributen (besorgt, freudig, überrascht und viele mehr), von denen ich das jeweils treffende ankreuzen sollte, und dann wurden knapp vierzig Sätze vorgespielt, deren Tonfall ich deuten sollte (ähnliche Attribute). Das ist also schon einmal ein Anfang.
Bis zum März werde ich mir jetzt Gesprächsthemen und Fragen notieren. Mich würde interessieren, welche Formen von Nachteilsausgleich es geben kann, das können Alltäglichkeiten sein wie die Parkerlaubnis auf einem Behindertenparkplatz. Bis dahin ist genug Zeit, um jetzt erstmal in der neuen Schule anzukommen, das wird sehr aufregend werden, und jetzt endlich kann ich mich darauf konzentrieren.
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