Montag, 30. Mai 2022

Gefährliches Pflaster


Ich bin damals am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Heide (Dithmarschen) zur Schule gegangen. Wenn das Wetter gut war, bin ich mit dem Fahrrad zur Schule gefahren, wenn es schlecht war, mit dem Bus. Linie 15 war das damals, Weddingstedt-Heide, alle zwei Stunden ein Bus. In Weddingstedt vor der Zahnarztpraxis eingestiegen, und für den Rückweg habe ich an der Bushaltestelle am Markt gewartet - es sei denn, der Unterricht war so zu Ende, dass ich besser mit der 14 oder 16 vom ZOB fahren konnte.

Diese Bushaltestelle ist berüchtigt. Gegenüber Wandmaker, so hieß der Laden damals, keine Ahnung, was da jetzt drin ist. Das war ganz praktisch, wenn ich warten musste, konnte ich mir bei Wandmaker noch einen Müsliriegel holen. Ich habe nicht gern am Buswartehäuschen gewartet, denn das war der Sammelplatz für Heider Obdachlose, mit viel Alkohol und dem Stress, den die Situation dann auch mal mit sich gebracht hat. Es ist öfters laut geworden.

Wandmaker gibt es zwar nicht mehr, aber das gefährliche Pflaster ist dort noch immer, nur gut fünfzig Meter verrutscht: Der Heider Südermarkt ist seit einer Weile offiziell zur "gefährlichen Zone" deklariert worden. Dort kommt es häufiger zu Schlägereien, allein in diesem Jahr sind bisher vierzig Anzeigen eingegangen. Und letzte Woche scheint dort ein junger Mann, zwanzig Jahre alt, an den Folgen einer Schlägerei verstorben zu sein.

Heide. Idylle auf dem Land.

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