Darf's ein bisschen weniger sein? |
Wenngleich mein Termin bei'm Arbeitsamt gestern nichts gebracht hat außer einer gewissen Frustration und dem Gefühl von "ich mache alles falsch", so war es immerhin eine Gelegenheit, mal wieder in die Stadt zu kommen. Der Hinweg war zu Fuß ganz erfrischend, und danach bin ich mit den Bussen der KVG durch die Gegend gefahren.
Das ist ja bereits seit dem Juli nicht mehr ganz so einfach; die KVG musste aus Mangel an Personal den Linienverkehr einschränken. Der Kieler Süden hat davon etwas abbekommen, zwei Hauptlinien fahren jetzt nur noch bis zum Hauptbahnhof anstatt bis Schulensee (der Kieler Süden scheint sowieso etwas stiefmütterlich am ÖPNV zu hängen, auch die zukünftige Kieler Stadtbahn wird bestenfalls in einem späteren Ausbauprozess eine Linie nach Schulensee bieten; nach der Hummelwiese kommt da nichts weiter Richtung Süden). Das bedeutet, dass hier unten auf der Hamburger Chaussee je Stunde und Richtung vier Busse weniger fahren als sonst. Auf anderen Linien wurde die Taktung runtergefahren, es hat sich bisher deutlich bemerkbar gemacht.
Und jetzt, zur Oktobermitte, wird weiter gekürzt. So wird zum Beispiel das Rentnertaxi, die Linie Zweiundfünfzig, am Wochenende nur noch stündlich fahren. Die anderen Kürzungen betreffen mich diesmal nicht so sehr. Die KVG schreibt dazu auf ihrer Homepage:
"Unser klar formuliertes Ziel ist es natürlich auch weiterhin, die genannten Einschränkungen langfristig wieder zurücknehmen zu können. Das gilt auch für alle Reduzierungen, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt umgesetzt werden mussten."
Das Wort "langfristig" gibt nicht gerade Anlass zur Hoffnung - aber solange kaum jemand BusfahrerIn werden möchte, wird sich an der Lage auch nichts ändern. Und manchmal kann ich das niemandem übel nehmen. Ein großer Teil der Fahrgäste steigt immer noch regelwidrig hinten im Bus ein anstatt vorn, das Straßennetz gleicht immer mehr einem Flickenteppich, durch die vielen Baustellen kommt es immer häufiger zu Busverspätungen und -ausfällen, was wiederum die Fahrgäste aufbringt. Und dann gibt es eben auch BusfahrerInnen mit einem sehr eigenen Fahrstil; erst neulich bin ich wieder bei einer Vollbremsung durch den Bus geflogen und gegen eine der Haltestangen geknallt (aber wer Holzachterbahnen fährt, dem macht sowas nichts aus), und vor ein paar Tagen stand ein Bus hier bei grüner Ampel zwei Minuten lang auf der Straße, anstatt die Kreuzung zu überqueren und die Bushaltestelle anzufahren. In Gedanken versunken, bis der Busfahrer dann von ein paar Fahrgästen angeblfft wurde a la "grüner wird's nicht". Das ist eine Situation, die mir tatsächlich Bauchschmerzen bereitet, weil ich mich frage, warum der Bus nicht losfährt - ist etwas kaputt, oder gab es einen Unfall; ich finde tausend Gründe, komme aber generell selten auf die Idee, dass jemand seine Arbeit nicht richtig macht.
Nun denn. So schrumpft das Busangebot der KVG auch weiterhin, pünktlich zur verregneten Jahreszeit. Mal schauen, welche Linien als nächstes dran glauben müssen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen