Puls einhundertacht, ich verlasse die Wohnung, Gesprächstermin in der Agentur für Arbeit. Darauf bin ich tatsächlich gespannt, denn diesmal spreche ich mit jemandem, der spezialisiert ist auf die berufliche Rehabilitation von Schwerbehinderten, und es ist ärgerlich, dass letztesmal die Einladung zu spät zugestellt wurde. Das Problem scheint aber bekannt zu sein und besonders bei'm Dienstleister Nordbrief häufiger vorzukommen - dass Briefe liegen bleiben, tagelang, bevor sie zugestellt werden. Egal. Heute klappt es mit dem Gespräch, und ich frage mich, was anders wird als bei den anderen Sachbearbeitern.
Zusammengefasst:
"Sie sind also seit dem ersten August arbeitslos. Ich vermute, sie hatten vorher einen befristeten Vertrag." - "Ja, etwas über zwanzig befristete Verträge." - "Oh..." - "Ich unterrichte seit elf Jahren." - "Oh... das ist ja eine lange Zeit..."
*bemüht verständnisvoller Blick*
"Haben sie sich denn schon einmal nach beruflichen Alternativen umgesehen?"
"Haben sie Interesse an beruflichen Weiterbildungen?"
"Warum haben sie sich denn keine Hilfe gesucht für die Arbeitsuchendmeldung?"
"Ich werde sie dann wieder zum Februar einladen und wir schauen, wie die Situation dann ist."
Wer jetzt denkt, moment mal, das klingt genau wie jedes andere Karrieregespräch auch bei der AA, der hat vollkommen Recht. Ich war nach dreißig Minuten raus, kein bisschen schlauer als vorher.
Wieder einmal tut es weh, dass das Gespräch sofort darauf abzielt, mir eine neue Laufbahn zu suchen.
Wieder einmal spreche ich mit jemandem, der nicht einmal meinen Lebenslauf vorher gelesen hat.
Wieder einmal bleibt nur zu hoffen, dass ich eine Beschäftigung für zwölf Monate bekomme, damit ich irgendwann wieder verspätet Arbeitslosengeld I beziehen kann.
Sucks.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen