Freitag, 26. August 2022

Wadenkrampf


Ich bin grenzenlos überfordert.

Damit lässt sich die zweite Schulwoche zusammenfassen. Das hat auch sein Positives: Ich weiß jetzt, dass ich kein Ausbildungslehrer werde. Mein Kopf würde das nicht hinbekommen. Ich schaffe es ja nicht einmal, meinem Praktikanten zu sagen, wo wir uns treffen könnten zu Beginn des Schultags. Ich merke, ich bin in meinem Unterrichts-Drehbuch drin, aber es läuft jemand mit, und das kann ich nicht. Kenneth, falls Du das liest, siehst Du bitte an keinem Punkt die Schuld bei Dir. Ich bin einfach unberechenbar, und ein Referendar genau wie ein Praktikant braucht Verlässlichkeit. Count me out; für ein dreiwöchiges Praktikum ist das okay, aber für einen Autisten ist das nix.

Mein Kopf ist überall, aber zum Beispiel nicht bei der richtigen Ernährung. Gut, da war er noch nie, aber ich scheine in dieser Woche nicht einmal die Nahrungsergänzungsmittel richtig genommen zu haben: Ich hatte zum ersten Mal seit bestimmt zehn Jahren wieder einen morgendlichen Krampf im Bein. So ein Fieser, der kommt, wenn man sich im Bett strecken möchte und auf einmal nur noch zusammenkrümmt vor Schmerz. Magnesium und Calcium sollten helfen.

Da ist es keine große Überraschung, dass ich mit meinem Urologen jetzt eine Art "Trinkplan" festlegen musste, denn zwei Liter Wasser innerhalb von zwei Stunden zu trinken ist keine gesunde Alternative zu verteiltem Trinken über den Tag. Keine Überraschung deswegen, weil ich an's Trinken gerade kaum noch Gedanken verschwende, ach ja, und ich wollte eigentlich den Psychiater anrufen, aber das war alles zuviel. Läuft ja nicht weg. 

Liebe Eltern: Es geht mir gut. Nur gerade sehr viel los, neue Schüler, neuer Plan, neue Räume, für den Autisten eine sehr herausfordernde Zeit.

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