Donnerstag, 27. Januar 2022

Schriftliche Missbilligung


Wenn ich einem Schüler eine schriftliche Missbilligung ausstellen muss, dann macht mich das fertig. Ich erlebe das als herbe Niederlage, als Bankrotterklärung für mein pädagogisches Talent: Ich habe es in einem halben Jahr nicht geschafft, zu diesem Schüler durchzudringen - so, dass er sich freiwillig in meinem Unterricht gut benimmt. Ich war immer ein bisschen stolz drauf, dass ich gerade Schüler in schwierigen Situationen gut "kriege", und so eine Sanktionsmaßnahme holt mich dann wieder schnell auf den Erdboden zurück.

Denn was auch immer ich an Vertrauensbasis oder Verständnisgrundlage zwischen mir und diesem Schüler aufgebaut habe, erlebt einen herben Dämpfer. Der Schüler macht wieder dicht, die Distanz wird wieder größer. Das hat mir Thekla damals in St.Peter-Ording beigebracht: Mit solchen Aktionen erreiche ich nichts. In der Konsequenz trainiere ich, keine Strafen mehr im Unterricht einzusetzen.

Immerhin hat mich das Meditationstraining dazu befähigt, mein Verhalten im Anschluss von allen Seiten auszuleuchten, und im Lojong gilt: Jede Schwäche bietet eine Möglichkeit, besser zu werden. 

Trotzdem ist das Gefühl erstmal shayze.

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