Mittwoch, 5. Januar 2022

Zerstreut


Vor ein paar Wochen habe ich meinen Personalausweis bei Rewe vergessen. Bei der Impfung habe ich meinen Schirm dort liegen gelassen. Heute Mittag habe ich dann meine Bankkarte im SB-Automaten gelassen. Ich staune, dass ich es noch schaffe, meinen Kopf mitzunehmen, wenn ich die Wohnung verlasse - wobei, offensichtlich habe ich meinen Kopf nicht dabei.

Drollig, das lässt mich an einen wunderbaren französischen Animationsfilm denken, J'ai perdu mon corps (Ich habe meinen Körper verloren, 2019); dort ist eine Hand auf der Suche nach dem Rest des Körpers, niedlich, romantisch, sehenswert und auf Netflix verfügbar.

Nicht ganz so drollig ist, wie zerstreut ich momentan offensichtlich bin. Und jedes Mal geht es auf eine unvorhergesehene Planänderung zurück: Heute morgen klingelt mein Wecker wie geplant um Acht. Ich drücke die Snooze-Taste, noch fünf Minuten kuscheln, ich habe genug Zeit. Der Wecker klingelt nochmal, ich schalte ihn ab, okay, wie fange ich heute an? Ich muss darüber nachdenken... im Bett... kurz die Augen zu... FUCK. Halb Zwölf. Verschlafen.

Ich hatte keine Termine, aber ich wollte einige Dinge erledigen - die müssen auf morgen warten. Heute vor dem Zubettgehen schreibe ich mir eine komplette Liste für morgen, und bei'm Weckerklingeln stehe ich direkt auf. Ich muss meinen Perso wiederbekommen, meine Bankkarte wiederbekommen, das Video an die Schüler schicken, mein Iserv durchschauen - wovor ich tatsächlich etwas Angst habe - mein Impfbuch aus den Achtzigern zu meinem Hausarzt bringen, damit ich endlich mal einen neuen gelben Impfpass habe.

Hoffen wir einfach mal, dass ich morgen vernünftigen grip bekomme und meinen Kopf mal nicht nur wörtlich bei mir habe.

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