Innenstadt hat ein bisschen was von Dawn of the Dead (1978) |
"Fällt aus."
"Abgesagt."
"Findet nicht statt."
"So wasche ich meine Hände richtig."
"Wie schützen wir uns in Zeiten des Coronavirus?"
Eine interessante Zeit, in der wir leben. Die visuellen Impulse bei meinem Bummel in die Stadt sind eindeutig - das Coronavirus verbreitet sich und wir müssen uns schützen. An der Bushaltestelle Diesterwegstraße läuft auf der Anzeige ein Schriftband: "Bitte nur in die hinteren Bustüren einsteigen, um unser Personal zu schützen. Fahrkarten gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen."
Irgendwie ironisch, ein paar Jahre, nachdem die KVG eine Kampagne gestartet hat, dass nur vorn eingestiegen werden darf (um das Schwarzfahren zu verringern), heißt es nun, dass vorne eben gar nichts mehr geht. Und als ich den Bus durch die hintere Tür betrete, sehe ich das Absperrband, das den Fahrerbereich vom Rest abtrennt.
Ich kann das gut sehen, weil nicht viele Menschen unterwegs sind, der Bus ist spärlich gefüllt. Das stimmt mich ein auf das, was kommt: Am Samstag vormittags in eine gruselig halb-gefüllte Holstenstraße zu gehen. Wo sonst Gedränge ist, viele Menschen lachen und beschwingt unterwegs sind, gehen heute deutlich weniger Menschen über die Straßen.
"Man erkennt es an den Gesichtern", sagt mir die Postbeamtin, und sie meint damit den Ernst der Coronakrise. Ja, sicherlich, wir versuchen es mit Geduld zu nehmen, mit Gleichmut, aber es sinkt ein wenig in die Mienen der Menschen ein. Es sinkt allerdings nicht in die Miene des Dalai Lama, denn der sagt "Nichts ist entspannender als das anzunehmen, was kommt", und er lächelt weiter, denn Buddha erklärt uns "Lächle, und die Welt verändert sich." - und so gehe auch ich ruhig lächelnd durch diese Geistertstadt und erledige meine Besorgungen.
Es ist eine Szenerie wie in einem Science Fiction-Film - was für ein aufregendes Sozialexperiment. Wird nächsten Samstag die Lost Souls stattfinden? Ein Blick auf die Homepage der TraumGmbh gibt eine eindeutige Antwort - öffentliche Veranstaltungen sind bis zum neunzehnten April untersagt. Ich werde nicht so große Probleme damit haben, dass ich meinen sozialen Kontakten nicht nachgehen darf, im Gegenteil, ich lebe ein egozentrisches Leben, da macht diese Krise kaum einen Unterschied. Es sei denn, die fette Schnecke darf mich irgendwann offiziell nicht mehr besuchen.
Passt auf Euch auf, liebe Leute!
post scriptum: Heute gab es für mich Nerd-Heaven, als ich mir eine Dokumentation des "pbs" angeschaut habe. Der Public Broadcasting Service war mir damals im Englischstudium seitens Dr.Beckers empfohlen worden, also habe ich mir heute "Black Hole Apocalypse" auf Netflix angeschaut, und so regenbogenpressig das auch klingt, das war eine echt tolle Doku, ich war total fasziniert. Fast wie vor der Waschmaschine :-P
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