Videospiele sind schon eine tolle Sache. Man taucht audiovisuell in eine andere Welt ein, man wird verwickelt in dramatische Plots mit faszinierenden Charakteren. Die Fantasie wird angeregt und man träumt sich auch gern mal eigene Welten zurecht. Ein klassisches Videospiel hat ein Intro, einen Hauptteil, dann besiegt man einen Endgegner, schaut sich in aller Ruhe das Ende an, die Credits laufen über den Bildschirm (welch schöne Formulierung! Müsste man mal visualisieren...) und man kommt zum Schlussbildschirm mit "Ende". Man ist glücklich und stolz, dass man es geschafft hat, und man ist satt vom Spielen, legt das Spiel weg und holt es vielleicht nie wieder hervor.
Manche Spiele allerdings sträuben sich dagegen. Die Entwickler haben noch ein As im Ärmel, könnte man sagen. Ich nehme als Beispiel Ni No Kuni - Der Fluch der weißen Königin. Wie beschrieben laufen die Credits und ich bin bereit, die Playstation auszuschalten. Ein bisschen sauer bin ich, dass ich irgendwie nur die Hälfte aller Gegenstände im Spiel finden konnte, das wird mir immer schön in Prozentzahlen angezeigt. Und dann erscheint jene seltsame Nachricht:
"Möchtest Du Dein Spiel speichern?"
Jetzt bin ich verwirrt. Das Spiel ist zu Ende, warum sollte ich jetzt noch einmal speichern? Das macht man *vor* dem großen Endboss. Aber gut, ich speichere mein Spiel. Und dann wird mir angezeigt, dass neue Missionen zur Verfügung stehen - und dass sich eine vorher verschlossene Tür auf einmal geöffnet hat. Wie bitte? Da stand doch vorhin "Ende", und jetzt gehts weiter?
Das, meine Damen und Herren, nennt sich post-game content, quasi "Inhalt nach dem Spiel". Dieser Inhalt ist ein Bonus, ein Extra. Die Story, die vermittelt werden sollte, ist abgeschlossen, aber nun habe ich die Möglichkeit, die Spielwelt ohne jegliche Zwänge und in aller Ruhe zu erforschen. Ich reise nochmals in bereits besuchte Städte und ich merke, dass sich dort Dinge verändert haben. Das macht mich neugierig!
Und bei manchen Spielen ist der post-game content extrem umfangreich. Da kann man plötzlich unzählige neue Ausrüstungsgegenstände per Alchemie herstellen, eine neue Grotte öffnet sich neugierigen Entdeckern. Die Menschen, denen man im Hauptteil schon einmal geholfen hatte, haben nun neue Probleme.
Das ist großartig, weil es nach dem Prinzip "Alles kann, nichts muss" läuft. Man hat das Spiel abgeschlossen und kann es weglegen, falls man aber interessiert ist, gibt es noch mehr zu finden. Ich habe dieses Konzept erst vor zwei Jahren intensiver kennengelernt. Spät, aber immerhin! Denn das wertet ein Spiel unglaublich auf. Ein großes Danke an die Entwickler!
Beispiele dafür sind eben Ni No Kuni (Meta-Spielebene mit dem Hasen), die Star Ocean-Reihe (Stichwort "Wandering Dungeon", "Seven Star Ruins" oder "Sphere 211"), bei mir grad aktuell Project Zero (neue, unbekannte Aufrüstungen für die Kamera, neue Geister, Outfits, Schwierigkeitsgrad) und Dragon Quest IX mit starken Parallelen zu Ni No Kuni (zB Alchemie). Es macht Spaß, ganz zwanglos einige Stunden der eigenen freien Zeit darin zu investieren - das lasse ich mir nicht nehmen.
Game on!
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