Mittwoch, 2. Juli 2025

Bananige Hilfe gesucht!


Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen. Bananen gehören zu den "erlaubten" Lebensmitteln bei chronisch-endzündlichen Darmerkrankungen. Dazu kommt, dass ich Bananen liebe, wenn sie richtig durchgereift sind. Ein Problem für mich ist der sehr hohe Zuckerghalt, denn Zucker gilt als entzündungssfördernd, und als Neurodermitiker kann ich das bestätigen.

Früher habe ich mir gern einen Milchshake geacht - eine Banane kleingeschnitten, in den Mixer und durchpürieren, dann etwas Milch dazu und das Ganze nochmal durchmixen. Superlecker! Milch ist für mich nich mehr, aber Haferdrink. Kann ich diesen Bananenshake auch mit Haferdrink zubereiten?

Habt Ihr sonst Tipps, was man mit der Banane machen kann, außer sie einfah nur aufzufuttern? Ich weiß, ich darf nicht mehr als eine Banane am Tag essen, sonst meldet sich die Neurodermitis und von der Colitis fangen wi erst gar nicht an.

Kennt Ihr ein paar einfache, magenschonende Bananengerichte? 

Freitag, 27. Juni 2025

Die erste Infusion


vorweg: Das gilt natürlich nicht nur für Autisten, und nicht für alle Autisten, aber während der Kieler Woche in die Stadt zu bummeln, um etwas einzukaufen, hat etwas von Selbstfolter; es sind noch viel mehr unberechenbare Menschen unterwegs, die plötzlich stehenbleiben oder die Richtung ändern, es ist laut, ich werde mit unterschiedlichen Sprachen beschallt und möchte eigentlich nur wieder so schnell wie möglich nach Hause. In einem übervollen Bus.

Okay, die Infusion liegt jetzt schon ein paar Tage zurück; am Montag high noon war es soweit, Termin bei'm Gastroenterologen in Elmschenhagen. Von meinem behandelnden Arzt habe ich gar nicht so viel mitbekommen, das hat eigentlich alles die Arzthelferin gemacht - Zugang am linken Arm legen, Medikamentenlösung anschließen und an diesen Tropf-Garderobenständer hängen, dann hat sie mir noch eine Klingel in die Hand gedrückt für Notfälle und mir gute Entspannung gewünscht. Passend, denn dann habe ich zwei Stunden lang einfach nur dagelegen.

Ich muss zwischendurch eingeschlafen sein. Das kann an der halben Tablette Beruhigungsmittel vorher gelegen haben - ich fand das nicht unschön, denn es hat mir die Angst genommen und die Zeit ist schnell rumgegangen. Mein nächster Termin ist in zwei Wochen, da mache ich das vermutlich wieder so.

Und was war das jetzt genau für ein Medikament, mit dem man mich da hat volllaufen lassen? Ein Antikörper - aber mehr kann ich im Moment noch gar nicht dazu sagen, weil ich viel zu aufgeregt war. Infliximab. Vielleicht denke ich ja nächstes Mal daran, genauer nachzufragen. Jedenfalls hatte ich keinerlei spürbare (Neben-)Wirkungen, kein Schwindel, keine Übelkeit, gar nix. So darf es wirklich weitergehen, und wenn dann die gewünschte Wirkung erreicht wird, dann kann ich das Kortison erstmal ausschleichen.

Das war wirklich ein sehr positiver Arzttermin.

post scriptum: Na, wer erkennt die Frau auf dem Bild wieder? ;-)

Mittwoch, 4. Juni 2025

Infusionstherapie


Endlich habe ich einen neuen Termin bei'm Gastroenterologen bekommen. Vor einer Weile ist ein aktueller Befundbericht inklusive Vorschlag eines Therapieplans angekommen. In knapp drei Wochen soll es nun losgehen mit einer Infusionstherapie. 

Ich bin so gespannt! Weil es etwas Neues ist, aber es macht mir keine Angst. Weil die Hoffnung besteht, meinen Gesundheitszustand zu bessern. Ich werde alle paar Wochen für etwa zwei Stunden in der Praxis am Tropf liegen - die genauen medizinischen Hintergründe muss ich mir dann noch einmal erklären lassen. 

Es ist auch wirklich nötig, dass sich etwas tut. Noch immer sind meine Fingernägel aufgrund des Eisenmangels vollkommen zersplittert, noch immer können die Koliken auftreten, die anstrengend und schmerzhaft sind, noch immer fehlt mir die körperliche Energie, um endlich meine Wohnung grundlegend auf Vordermann zu bringen. 

Mein nächster Termin ist allerdings erstmal ein Beratungsgespräch im Jobcenter. Ich gehe da mal ganz ergebnisoffen heran, mich interessiert sehr, was meine Beraterin zu meiner Situation zu sagen hat. Was mich daran erinnert, dass ich meine Lebensweise auf das stark reduzierte Budget umstellen muss - ist für einen Autisten nicht immer ganz einfach, sich auf tiefgreifende Veränderungen im Leben einzustellen.

Ich halte Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden - und wenn Euch das nicht interessiert, dann lest diesen Blog nicht ;-) 

Mittwoch, 28. Mai 2025

Bürgergeld: Bewilligt!


Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich weiß, dass ich mit Bürokratie und Anträgen, Formularen und allem, was dazugehört, massiv überfordert bin. Nicht ganz ohne Grund ist mein Bürgergeldantrag letztes Jahr abgelehnt worden. Aber - the times are a'changin'.

Gestern öffne ich meinen Account auf der Seite vom Arbeitsamt und Jobcenter und sehe ein grünes Licht - Bescheid bewilligt - what??!! In der Tat, nachdem ich noch einige Dokumente nachgereicht habe, ist der Antrag relativ schnell bearbeitet und bewilligt worden. Jetzt warte ich auf Post mit den Einzelheiten, wie zum Beispiel der Höhe der Sozialhilfe. Zu den gut fünfhundert Euro Basissatz kommt ja zum Beispiel noch das Wohngeld hinzu, die Befreiung von der GEZ, und ich könnte sogar medizinische Zuschüsse beantragen, wenn ich auf bestimmte Nahrung angewiesen wäre. Vielleicht stellt sich sowas ja im Rahmen meiner gastroenterologischen Therapie heraus - die kann jetzt angeleiert werden.

Warum erst jetzt? Weil der Autist mit mehreren Sachen überfordert ist und unter Stress nur eines zur Zeit schafft. Zumindest dieser Autist. Ich brauchte die Sicherheit, dass für eine Weile monatlich etwas Geld eintrudelt, und dass ich krankenversichert bin. Jetzt können die Ärzte kommen, und ich muss nur noch die richtige Reihenfolge herausfinden. Ich habe mich zuerst für den Gastroenterologen entschieden, da es sich hierbei um eine langfristige Therapie mit regelmäßigen Infusionen handelt. Wenn das fertig etabliert ist, dann darf sich mein Zahnarzt die Geröllhaufen in meinem Mund anschauen, die einst mal meine Zähne waren. Zwei Stellen, eine mittlere und eine große, gibt es da zu bearbeiten, und ich habe Panik, aber ich habe auch einen Tranquilizer, und im Moment ist das eh' nicht dran.

Interessant, dass ich vor dem Gastroenterologen weniger Angst habe, das werde ich alles ohne Tablette machen. Da sollte ich eher ein Buch oder Rätselheft mitnehmen, denn die Infusionen dauern ziemlich lange und es kommt noch eine Überwachungsphase danach dazu, um sicherzugehen, dass mein Körper das alles verträgt.

Aber das kann jetzt losgehen, der erste Anruf ist getätigt, jetzt warte ich auf dem Rückruf für einen Termin für die Initialinfusion. Ich fühle mich gerade so unglaublich erleichtert! Das Bürgergeld - auch wenn es das irgendwann so nicht mehr geben soll - ist jetzt für ein Jahr bewilligt. Trotzdem wäre ich natürlich sehr glücklich über eine Arbeit, denn ich brauche das Sinnstiftende in meinem Leben.

Happy! Heute gehen die Tassen hoch!

Freitag, 23. Mai 2025

Stigmatisiert: Die Psychiater


Der Titel sagt es ja schon - nur hätte ich ihn besser als Frage formulieren sollen. Etwas in der Richtung "Warum werden Psychiater eigentlich so oft stigmatisiert?"

Warum spricht man nur hinter vorgehaltener Hand darüber, dass man zum Psychiater geht? Warum schaut man auf andere Menschen herab, die regelmäßig ihre Termine in der Psychiatrie wahrnehmen müssen? Warum geht so oft eine Gedankenkette an: "Psychiater = Seelenklempner =  mit dem Patienten stimmt etwas nicht = ich sollte mich lieber fernhalten"?

Ich denke mir das nicht aus - ich zitiere gern wieder eine Situation aus meiner allerersten Schule, ich bin noch Nulltsemester, stehe zusammen mit Kollegin A-Ha im riesigen Lehrerzimmer und sie stellt mir das Kollegium der Schule ein wenig vor. Total nett von A-Ha, dann fühle ich mich dort nicht ganz so fremd. Was mir damals noch gar nicht auffällt: Sie unterteilt in ihrer Beschreibung die KollegInnen in "Super nett, die helfen dir immer weiter, mit denen kannst du jederzeit sprechen" und in "Von denen solltest du besser die Finger lassen, großen Abstand halten, die sind nicht gut für dich, die haben selbst genug Probleme."

Ich habe das damals, vor dreizehn Jahren, tatsächlich nicht gemerkt und hatte auch keinen Sinn dafür, was für eine unmögliche und gemeine Art das ist, dem neuen Kollegen die Anderen vorzustellen. Dabei erwähnte A-Ha dann auch "Ah, da vorne, von der würde ich die Finger lassen. Die muss jeden Tag Antidepressiva nehmen, das ist eine ganz arme Person."

Rückblickend war das ein absolutes No-Go, aber es ist genau das, was passiert: Es ist kein Problem, zuzugeben, dass man Ibuprofen gegen seine Migräne nimmt, oder Clonidin als Blutdrucksenker oder Warfarin als Blutverdünner. Das ist eben so. Aber fragt Euch mal selbst: Wie viele Menschen haben Euch schon erzählt, dass sie ein Antidepresssivum (AD) nehmen, jeden Tag, Woche, Monat, vielleicht seit Jahren, vielleicht für immer? Man wird da gleich in eine Ecke geschoben.

Ein einziger Mensch in meinen einundvierzig Jahren hat mir offen von seiner AD-Verschreibung erzählt. Ich fand das sehr spannend, und als er gemerkt hat, dass ich ihn deswegen nicht verurteile, hat er mitr alles über die Sonnen- und Schattenseiten berichtet, und am Ende meinte ich zu ihm, dass es total super ist, dass es ADs gibt, die einem manchmal wirklich den Tag retten können. T, so hieß das Medikament abgekürzt, das er bekommen hat, und es hat aus ihm einen anderen Menschen gemacht. T, so heißt auch das AD, das ich jeden Morgen nehme.

Und ich habe kein Problem damit, über das Kortison gegen die colitis ulcerosa zu sprechen, oder das Metamizol gegen die Kolikschmerzen - aber über das AD rede ich eher selten, und über das Beruhigungsmittel noch seltener, denn sobald es an den Kopf geht, an Probleme mit dem Gehirn, scheinen viele Menschen misstrauisch zu werden und lieber vier Schritte rückwärts auf Abstand zu gehen, so wie A-Ha damals.

Das ist einfach nur shayze.

Vor ein paar Tagen hatte ich wieder meinen regulären Termin bei'm Psychiater. hingegangen bin ich ein wenig gekrümmt, ein wenig lustlos - nach Hause gefahren bin ich aufrecht, mit einem Lächeln und dem Gefühl, dass es alles zwar nicht "un-schlimm" ist mit Colitis und Reflux und Neurodermitis und Autismus, aber dass man sich alles zurechtdrehen kann, dass man damit besser umgehen kann.

Ich bin so stolz auf meinen Psychiater, und auch die Menschen im Wartezimmer haben mehrfach erwähnt, wie toll sie ihn finden. Ja, man muss Zeit mitbringen, manchmal viel Zeit, aber was er dann bewirken kann, ist einfach toll. Und dabei geht es mir nicht in erster Linie darüm, dass ich am Ende ein neues Rezept für meine Medikamente bekomme - es geht darum, dass mir im Büro jemand gegenübersitzt, der mich ernst nimmt und Interesse an meiner Situation zeigt. Kein "Migräne? Ja, ich habe manchmal auch schlimme Kopfschmerzen" oder ähnlicher Schwachfug.

Warum habe ich das Gefühl, ich müsste Angst haben und aufpassen, wenn ich über meinen Psychiater rede? Er kann so viel Positives bewirken und wird trotzdem so stigmatisiert? Whatever, wer meint, auf ihn oder mich herabschauen zu müssen, dem wünsche ich, dass er oder sie nicht selbst in die Position kommt, dass herabgeschaut wird.

post scriptum: Eine Weichflasche mit Flüssigwaschmittel geht in der vollen Einkaufstüte auf. Willkommen im Wochenende, hier brauche ich was, um den Blutdruck runterzufahren...

Donnerstag, 15. Mai 2025

Papierflut fast überstanden


Ich finde, der anstrengendste Part bei einem Bürgergeldantrag ist nicht der Antrag an sich, sondern alle Nachweise ranzuschaffen. Ende April habe ich den Antrag eingereicht, und für gewöhnlich bekommt man innerhalb von ein paar Tagen bereits Rückmeldung, was noch fehlt oder wo noch Fehler oder Uneindeutigkeiten bestehen.

Damit hatte ich auch diesmal wieder zu kämpfen. Nachdem ich mir im April die Mühe gemacht habe, sämtliche Kontoauszüge der vergangenen drei Monate einzuscannen, bekomme ich nun eine Aufforderung, noch einmal den gesamten Auszug für April nachzureichen. Vielleicht war da ein Buchstabe versteckt. Bei Vonovia einer Mietbescheinigung hinterherzutelefonieren, das braucht eine Engelsgeduld - und eine Freisprechmöglichkeit, damit man während der endlosen Warteschleife ein bisschen nebenbei zocken kann. Dann wären da noch die letzten beiden Gehaltsnachweise - wo habe ich die bloß? Es ist immer so, wenn es mit einer Stelle zu Ende geht, kann ich nicht mehr die Motivation aufbringen, meine Unterlagen sauber zu führen. Muss ich dort wohl auch anrufen?

Aber vorher sehe ich noch einen Stapel Briefe, uind darin finden sich tatsächlich die beiden Nachweise. Jetzt muss ich noch eine Erklärung zur Warmwassererzeugung abgeben, und dann kann alles wieder eingereicht werden. Digital über einen QR-Code oder per Post. Persönlich vorbeibringen ist nicht mehr, das war letztesmal noch da. Naja, wozu gibt es Einwurfeinschreiben? Rückschein wird ein bisschen schwer, wenn man an ein Postfach adressiert hat, auch das hat sich geändert, neben der Zuständigkeit "meines" Jobcenters.

Ich freue mich jetzt jedenfalls erst einmal, dass die Papierflut fast überstanden ist. Mal schauen, ob mein Antrag wieder abgelehnt wird - diesmal habe ich extra darauf geachtet, keine Geldeingänge mehr zu verbuchen.

Und vielleicht findet sich ja irgendwo in den kommenden Wochen eine Vertretung für das nächste Schuljahr an...

Mittwoch, 7. Mai 2025

Der Autismus-Holocaust


Robert F. Kennedy jr. can go fuck himself.

Dieser Mann ist vor einer kurzen Weile tatsächlich zum Gesundheitsminister der USA gewählt worden, obwohl er hier in Deutschland nicht einmal eine Chance auf einen Platz im Reinigungsdienst hätte. Seit vielen Jahren postuliert er einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus und behauptet, wir hätten geradezu eine Autismus-Epidemie, die die Welt überschwemmt.

Robert F. Kennedy jr. can go fuck himself.

Abgesehen von dem völligen Bullshit hat er überhaupt kein Problem damit, Autisten zu stigmatisieren und sie als Last für die Bevölkerung darzustellen, so dass es mich im Halse würgt. Übersetzt aus einem Interview sagt er, dass Autisten eine Belastung für die Menschheit darstellen, dass sie niemals werden arbeiten und dementsprechend Steuern zahlen oder allein auf's Klo gehen können, dass sie keine Gedichte schreiben werden, dass sie keine Freude empfinden können, dass sie niemals etwas zur Gesellschaft beitragen werden, und dass wir Erwachsenen durch die vielen Impfungen Schuld daran tragen.

Burn in hell, Kennedy! 

Wie kann es nur sein, dass so jemand mit nur einer Gegenstimme seitens der Republikaner zum Gesundheitsminister gewählt werden konnte? Klar, die Antwort ist Trump. Aber er hat keine Ahnung, welchen Schmerz er AutistInnen und ihren Familien damit zufügt, dass er unter dem Deckmantel von Mitgefühl Lügen verbreitet und Autisten als Ungeheuer darstellt - und dass es mittlerweile eine Epidemie davon gibt.

Das ist natürlich auch absoluter Schwachsinn, es gibt nur mittlerweile einfach eine größere Aufklärung und bessere Messmethoden, so dass Menschen auf dem Spektrum besser erkannt werden können. 

Mir tut es weh, wenn so über mich und meinesgleichen gesprochen wird, erst recht von jemandem, der es besser wissen sollte (und es besser zu wissen glaubt). Bin ich als Autist kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft? Habe ich keinen Anspruch auf einen Arbeitsplatz? Bin ich eine Belastung für meine Mitmenschen? 

Und warum glauben so viele Menschen den Scheiß? Vermutlich, weil sie bei'm Begriff Autismus immer nur die nicht-sprechenden, herumschreienden, wippenden Autisten sehen, nicht ihr Glück und nicht ihre Integration. Kein Wunder, dass es dann an der Schule heißt "Sprich das Thema Autismus bloß nicht an, das wollen die Eltern bestimmt nicht hören" - erst recht, wenn es um einen eindeutigen Fall geht.

Es gibt noch sehr viel an Aufklärung zu leisten...

post scriptum: Ja, Kennedy hat im Zusammenhang mit dem Autismus den Begriff des Holocaust verwendet. Wie tief kann man eigentlich sinken?