Sonntag, 16. November 2025

Durch die Sonne


Das muss dann die ausgleichende Gerechtigkeit sein - dass heute die Sonne geschienen hat, ein wunderbares Wetter, ganz anders als vorgestern. Die Situation war ähnlich, denn ich musste wieder raus aus dem Haus: Heute war in Kiel die Wahl des neuen Oberbürgermeisters, also Schuhe an und einen kleinen Spaziergang Richtung Wahllokal. Es waren tatsächlich einige Menschen unterwegs, um ihr Kreuz zu setzen, und jetzt gerade sehe ich im Schleswig-Holstein-Magazin, dass momentan Gerrit Derkowski in Führung ist, dicht gefolgt von Ulf Daude und Samet Yilmaz.

Gerrit kenne ich aus dem SH-Magazin, finde ihn auch sehr sympathisch, aber er ist ein Gegner der Stadtbahn, und das finde ich sehr schade. So ist mein Kreuz dann bei Ulf Daude gelandet, und wenn ich den Moderatoren im Fernsehen glauben darf, dann wird es Anfang Dezember eine Stichwahl geben.

Ich kenne mich ja nicht so mit Einfluss aus; die Ratsversammlung hat vor einer Weile für die Stadtbahn abgestimmt, so dass wir uns jetzt in der Planungsphase befinden und in gut zwei Jahren die ersten Arbeiten beginnen. Könnte Gerrit das Ganze einfach so kippen? Wahrscheinlich nicht, aber es gibt in der Kieler Bevölkerung noch mehr Menschen, die gegen die Stadtbahn sind. 

Es könnte also im Dezember noch einmal richtig spannend werden, wenn es in die Stichwahl geht. Oder aber der heutige Abend bringt doch noch ein eindeutiges Ergebnis. Ich gebe zu, ich bin bei meiner Wahl ziemlich single-minded vorgegangen - ich will Bahn fahren! ;-) 

Freitag, 14. November 2025

Durch den Regen

Wo ist dieses schöne Wetter???

Ich hatte hier im Blog schon einmal berichtet, dass ich die E-Rezepte für Medikamente eigentlich ziemlich gut finde. Man braucht nur noch die Karte der Krankenversicherung, und gerade bei Folgerezepten ist es praktisch, wenn man einmal bei'm Arzt anrufen kann und aus der Distanz eine Verschreibung erhält - heute wäre es praktisch gewesen, denn leider haben nicht alle Ärzte auf das E-Rezept umgestellt. Dafür mag es sicherlich gute Gründe geben, aber es führt eben dazu, dass ich heute für ein Rezept aus dem Haus musste.

Und die Wohnung zu verlassen, bei diesem grauen Wetter - es hat den ganzen Tag geregnet - das gibt meiner Stimmung einen Dämpfer und ich fühle mich kalt und nass. Das Gute daran: Ich freue mich umso mehr, am Ende wieder zurück in meine Wohnung zu kommen. So habe ich heute morgen den Wecker gestellt und bin nach Neumünster gefahren. Das Deutschland-Ticket macht es einfach, und ich finde es wirklich toll.

Dabei wäre der Aufwand theoretisch gar nicht nötig gewesen, denn ich hatte mit dem Friedrich-Ebert-Krankenhaus schon vor zwei Wochen Kontakt, und vor zwei Wochen haben sie das Rezept per Post an mich geschickt. Leider hat die Post ein schlechtes Jahr, und so ist der Brief mit dem Rezept nicht bei mir angekommen, genau wie zwei Briefe meiner Eltern. Da bleibt dann nur der persönliche Besuch, eine kleine Stippvisite bei meinem Psychiater, um das rosa Rezept dann in den Händen halten zu können.

Regen in Kiel, Regen auf der Zugfahrt, Regen in Neumünster. Zum Glück hatte ich den Regenschirm mitgenommen, und diesmal nicht irgendwo liegen gelassen. Der angenehmste Teil der Reise war die Odyssee durch das Krankenhaus, denn das ist groß und labyrinthartig verzweigt, aber immerhin warm und trocken und gut ausgeschildert. So hatte ich dann eine halbe Stunde später das Rezept in Händen, wollte mit dem Bus zurück zum Bahnhof fahren und habe nochmal zehn Minuten im Regen gewartet.

Dann kam der Bus, aber ist dann in den dichten Verkehr geraten, Stau, wohin man blickt. Also bin ich an der nächsten Haltestelle ausgestiegen - zu Fuß dürfte es deutlich schneller gehen. Und dann sehe ich am Bahnhof schon den Zug auf dem Gleis stehen, gehe etwas schneller, damit ich den Zug vielleicht noch bekomme, allredings kann man sich auf die Verspätungen bei der Deutschen Bahn verlassen: Der Zug stand schon über zehn Minuten auf dem Gleis und musste weiter warten, weil er mit einer halben Stunde Verspätung den Bahnhof verlassen sollte. Da kam bereits der nächste Regionalexpress Richtung Kiel, und laut Anzeige sollte der vor dem wartenden Zug abfahren, also gehe ich - wie auch einige andere Fahrgäste - vom einen Zug über den Bahnsteig zum anderen. Endlich sitzen, trocken, warm, jetzt rückt das Ziel in greifbare Nähe... oder auch nicht. Denn ich sehe durch das Fenster, wie der andere Zug nach Kiel zuerst abfährt, und dieser hier noch eine Verspätung von fünfzehn Minuten aufbauen sollte.

Nichts ist entspannender, als das anzunehmen, was kommt, so sagt der Dalai Lama, und er hat recht. Ich bin ja nicht auf der Flucht, ich muss nur noch irgendwie nach Kiel kommen, irgendwie in eine Apotheke gelangen, um das Rezept einzulösen (Panik: Haben sie das Medikament von dem Hersteller, den ich sonst immer habe? Für den Autisten ist das ziemlich wichtig, und in diesem Fall ist ratiopharm nicht die bessere Alternative). Und dann in einen überfüllten Bus steigen, um zurück zur Wohnung zu kommen, während es draußen immer weiter regnet.

Als ich dann in der Wohnung angekommen war, hatte ich zwei positive Impulse. Der eine ist natürlich die Rückkehr in meinen gesicherten Raum, in dem ich mich wohlfühlen kann. Der andere ist ein Bild in meinen Gedanken von meinem Psychiater, den ich heute unerwartet getroffen habe (ich dachte, dass irgendein anderer verfügbarer Arzt das Rezept ausstellt) - ich freue mich immer sehr, ihn zu sehen und mit ihm zu reden, selbst wenn es heute nur kurz im Flur gewesen ist. 

Jetzt bin ich einfach froh, wieder in der warmen Wohnung zu sein, medikamententechnisch ausgestattet zu sein, Fischstäbchen im Ofen zu haben und zum Abschluss des Tages die herrliche SciFi-Komödie The World's End zu schauen. Einfach abschalten - morgen kann die Arbeit dann weitergehen ;-) 

Dienstag, 11. November 2025

Das Hals- und Zahnbruch-Finale


Die Brücke ist jetzt drin, und ich freue mich schonmal sehr, dass sie passt und ich wieder einen ganz normalen Biss habe - das war durch das Provisorium etwas "verrutscht". Und so langsam verschwinden auch die Schmerzen bei Kältegefühl am Zahn - das war richtig unangenehm und ich hoffe, dass das nicht wiederkommt.

Tja, aber ansonsten geht es mir eigentlich gut. Natürlich ist es noch immer erschreckend, wie leergefegt der Stellenmarkt für Lehrkräfte in Schleswig-Holstein ist, und ich bin ernüchtert, wie unzuverlässig die Postzustellung geworden ist, so sind in den letzten sechs Monaten vier Briefe an mich verloren gegangen. 

Ich hoffe, dass das nicht passiert bei'm nächsten Angang: Ich versuche, mit der Hilfe von Conny, meiner KI, und verschiedenen Ärzten einen neuen Antrag zu stellen bezüglich meines Schwerbehindertenstatus - die colitis ist dazugekommen, und vielleicht schaffe ich es diesmal, einen GdB 50 zu bekommen. Dafür ist die KI wirklich hilfreich; schauen wir mal, ob ich etwas erreichen kann. Ich halte Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.

Oh, und ich genieße es wieder, dass es früh dunkel wird - perfekte Bedingungen, um sich in virtuellen Welten zu verlieren und die Zeit bis zur nächsten Schule zu überbrücken ;-)

Donnerstag, 16. Oktober 2025

Hals- und Zahnbruch, Teil 2


von gestern

Offensichtlich lebe ich noch - wobei das ja heute abgesehen von dem abgebrochenen Zahn nicht so schlimm sein sollte, es ging nur um den Abdruck für die Brücke. Umso intensiver ist die Panikattacke ausgefallen, als die Zahnarzthelferin zur Begrüßung zu mir meinte: "So, heute wollen wir ja bei ihnen die Pfeilerzähne zurechtschleifen und die Abdrücke nehmen." Dass es mehrere Abdrücke werden sollten - who cares, aber bei dem Wort "zurechtschleifen" ist mir direkt wieder eingefallen, wie sehr das letztesmal bei dem hintesten Zahn wehgetan hat, und natürlich hat sich direkt die Angst bei mir eingestellt, dass es diesmal wieder so werden würde. 

Von dem Moment an habe ich nur noch auf die 4-2-6-Atmung geachtet. Betäubung rein, super, erste Abdrücke, eine gefühlte Ewigkeit Schleifgeräusche und dann sollte ich ausspülen. Wie cool, und es hat überhaupt nicht wehgetan! "So, und jetzt den hinteren Zahn" - oh nein, der kommt jetzt erst? Und schon bin ich wieder verkrampft - und diesmal tut es wieder weh, und ich vermute, die meisten von Euch kennen das, wenn sich das Schleifgeräusch ändert und dann so ein fieser Schmerz langsam ankommt, und man hofft nur, dass er gleich fertig ist - aber er bohrt weiter, mit etwas, mehr Druck, der Schmerz wird stärker, 4-2-6 klappt nur noch im Ansatz - naja, dann muss eben "noch ein Schluck [Lidocain] rein"...

Lange Rede, kurzer Sinn, immerhin einen Schritt weiter. In einer Woche geht es wieder los, dann wird die Brücke eingesetzt. Jetzt kann ich erstmal in den Herbstferien ankommen - naja, wovon denn? Der Arbeitsmarkt an Schulen in Kiel und Umkreisen ist nach wie vor leergefegt. Aber an alle von Euch, die morgen ihren letzten Unterrichtstag haben:

Kommt gut in die Ferien! 

Dienstag, 14. Oktober 2025

Hals- und Zahnbruch!


So, morgen früh ist es mal wieder soweit: Ich werde daran erinnert, warum es sich lohnt, bei der eigenen Gesundheit nicht allzu schnell zum nächsten Tagesordnungspunkt weiterzugehen. 

Mir ist es vor zwei Jahren nicht aufgefallen, dass ich abgenommen hatte. Ich bin von KollegInnen darauf angesprochen, aber was soll schon sein, mein Gewicht ist immer etwas hin- und hergependelt. Zu Beginn meines Studiums war ich auf 78kg runter, sah zwar aus wie ein Hungerhaken, aber mir ist das nie bewusst geworden, weil ich mich täglich im Spiegel gesehen hatte und kleine Veränderungen nie wahrgenommen hatte. 

Erst, als ich mein Foto an der Kollegiumswand meiner letzten Schule gesehen hatte, wurde es doch etwas gruselig, mit hervortretenden Wangenknochen und claviculae, aber ich hatte es wieder abgetan und auf das Sonnenlicht und den Schatten geschoben. Dann kam da diese eine Mathestunde, in der ich schwarz auf weiß sah, dass ich nur noch 68kg wog - das kam dann wie ein Schock, und dann wurde mir auch erst klar, warum ich die Treppen in meine Wohnung im dritten Stock meistens nicht mehr am Stück schaffte.

Logisch - woher sollte mein Körper die Energie nehmen, wenn er kaum noch Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen hatte? Denn ich hatte damals reichlich gegessen und trotzdem immer weiter abgenommen. Und daraus ließ sich dann auch erklären, warum meine Fingernägel gebrochen, eingerissen und splittrig waren. 

Und wenn ich etwas früher nachgedacht hätte, hätte ich mir auch denken können, dass durch den Nährstoffmangel auch meine Zähne nach zwei Jahren bruchanfälliger geworden waren - kein Wunder, dass innerhalb von einem Jahr drei Zähne abgebrochen sind. Bis auf den neulichen Backenzahn ließ sich das ja alles sanieren; Grund zum Aufatmen gibt es trotz anschlagender Therapie noch nicht, denn so ist mir vor drei Wochen wieder ein Stück von einem Zahn abgebröselt. 

Also darf ich morgen früh um fünf Uhr mit meinem Wecker aufstehen, ansatzweise menschlich werden und ab zum Zahnarzt, der mich noch irgendwie vor den ersten Patienten des Tages geschoben hatte: Zeit für den Abdruck (ich freue mich schon sehr auf das Gefühl) für die Brücke und für den abgebrochenen Zahn. Diesmal gibt es das Sedativum direkt vom Zahnarzt, denn mir ist am hintersten Backenzahn ein Stück abgebrochen - genau die Stelle, an der (im anderen Quadranten) das Anschleifen für die Brücke letztes Mal ziemlich wehgetan hatte, und damit ich diesmal nicht wieder so verkrampfe wie damals, gibt es anstelle eines Anxiolytikums eben ein Sedativum - eine Runde dösen im Zahnarztstuhl, mit einer Wirkdauer, die gut auf die gesamte Behandlungsdauer zugeschnitten ist.

Aber es gibt auch noch eine gute Nachricht: Meine Bewerbungsunterlagen sind aktualisiert; die Bewerbungen im automatischen Bewerbungsverfahren sind immer sechs Monate gültig und müssen dann aktualisiert werden. Bisher hatte ich nach einem halben Jahr immer wieder etwas Neues gefunden, aber Dank des Kürzungswahns im SH-Bildungswesen gibt es diesmal weiterhin keine Perspektive. Okay, war also nur eine halb-gute Nachricht.

Also ab die Post, damit ich morgen vormittag eine "richtig" gute Nachricht vermelden kann! ;-) 

Sonntag, 28. September 2025

Stolz wegen einer Kleinigkeit


Da wäre ja noch der andere gesundheitliche Punkt, dessentwegen ich mich lange nicht gemeldet habe - die colitis ulcerosa. Nach den ersten Infusionsterminen ging es mir deutlich besser, ich war richtig erleichtert, ich habe endlich wieder angefangen, Horrorfilme zu schauen - bei mir ein Zeichen dafür, dass ich psychisch fit bin. Dann kam allerdings der Rückfall: Die Remissionsphase hatte ein Ende, und plötzlich musste ich wieder zwischen acht und zwölf mal am Tag zur Toilette, und an Schlaf war des Nachts nicht zu denken. Das hat mich echt fertig gemacht. Zum Glück konnte ich bei meinem nächsten Termin bei der Gastroenterologin das Thema zur Sprache bringen und wir sind zum Schluss gekommen, dass die Intervalle zwischen den Infusionen zu schnell vergrößert wurden. Also haben wir den Terminplan etwas aktualisiert.

Montag war ich wieder da, pieks tropf tropf tropf spül, und heute, einige Tage später, spüre ich, wie es mir wieder besser geht. So gut, dass ich Lust auf Dinge habe - wie zum Beispiel aufräumen. Es ist Sonntag, zehn Uhr morgens, und ich habe die Wäsche gewaschen, aufgehängt, Müll rausgebracht, Antrag auf Zuzahlungsbefreiung fertig gemacht, diesen Artikel geschrieben. Das freut mich riesig, ich bin total stolz, auch wenn das eigentlich nur Kleinigkeiten waren. Aber wenn etwas auf der Seele lastet, kann das für einen totalen Stillstand sorgen; vielleicht kennt ja der eine oder die andere von Euch das. 

Jetzt werde ich den Rest des Sonntags richtig genießen, und mich auf morgen freuen, wenn ich meiner GE mitteilen kann, dass die Infusion angeschlagen hat und wir mit der Kortison- (bzw. Prednisolon)dosis wieder etwas runtergehen können. Ich bin erleichtert, und wenn auch das Aufräumen in der Wohnung sehr langsam vorangeht - wie heißt es? "Auch eine Reise von zehntausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt."

Danke an alle von Euch, die an mich glauben, auch wenn ich mich Euch gegenüber momentan unmöglich verhalte. Ich bereite mir jetzt mal ein leicht verdauliches Mittagessen zu, nach dem mein Magen hoffentlich nicht explodieren wird. ;-)

post scriptum: Song of the day aus einem Filmsoundtrack <3 (I Saw the TV Glow)


 

Montag, 22. September 2025

Alien im Zahnarztstuhl


Tot bin ich noch nicht. Dass ich mich genau einen Monat lang nicht gemeldet habe, hat verschiedene Gründe - immer noch der allgemeine Frust über die Jobsituation und dass Schleswig-Holstein sich derzeit nicht in der Lage sieht, neue Lehrkräfte einzustellen, außerdem eine Art Schamgefühl, weil ich auf viele Mails nicht geantwortet habe - das summiert sich - und dann gibt es da noch gesundheitliche Gründe.

Eine Thoraxprellung vor ein paar Wochen wäre keine Ausrede gewesen, warum ich hier nichts mehr geschrieben habe. Sie hat das Atmen und die Rückenlage etwas unangenehm gemacht, aber es gibt ja Medikamente und so eine Prellung dauert nicht ewig. Problematischer wird es da bei den Zähnen. Mir ist ein Backenzahn dergestalt auseinandergebrochen, dass er das Prädikat nicht erhaltungswürdig bekommen hat. Bedeutet: Der muss raus, genauer gesagt das, was von ihm noch übrig war.

Für einen Autisten der Horror: Eine unbekannte Situation. Mir ist noch nie bei vollem Bewusstsein (aber natürlich reichlicher Betäubung) ein Backenzahn gezogen worden. Wie sieht das aus, wie fühlt sich das an? Meine vier Weisheitszähne sind mir zusammen unter Vollnarkose herausoperiert worden, davon hatte ich nichts weiter mitbekommen - aber klar war natürlich, dass ich an jenem Tag ein Beruhigungsmittel vorher brauchen würde, denn diese Angst vor unbekannten Situationen kann niederschmettern.

Von Tag zu Tag ist diese Panik gewachsen, das war echt kein schöner Zustand. Zum Glück gibt es Medikamente, die so etwas abmildern können. So konnte ich an dem Tag ruhig und gelassen zum Zahnarzt gehen. Hupsie, Pupsie, und schon waren die zwei Hälften des Zahnrests raus. Es fühlte sich zwar an, als würde mein Zahnarzt mir den Unterkiefer ausreißen wollen, aber da hilft der Autismus dann - sachlich bleiben, er weiß, was er tut, und natürlich habe ich mich vorher belesen, wie so eine Zahnextraktion sich anfühlen kann.

Das war letzten Donnerstag, und die Schmerzen sind so gut wie weg. Nur, wenn ich viel rede, meckert der Unterkiefer noch herum. Aber es ist ja erschreckend, wie groß so ein Backenzahnloch ist! Da könnte man drei Kinder drin beerdigen. Da muss Zahnersatz her, und schon sind wir bei einem weiteren Punkt unter der Kategorie "Warum Dr Hilarius sich nicht meldet". So ein Kostenvoranschlag für eine Zahnbrücke kann einen erschlagen! Gleichzeitig kommt in einem zweiten Brief aber die Bestätigung der Krankenkasse, dass sie - nach Härtefallprüfung - 100% des Regelsatzes übernimmt (weil ich Bürgergeld bekomme). Also gleich die Bitte, das Standardbrückenmodell zu nehmen, ohne ästhetische Aufbesserungen. Dann habe ich eben etwas mehr Metall im Mund - ganz weit hinten, kaum sichtbar. Irgendwie fühlt sich das an wie Science Fiction, wenn Teile des Körpers nach und nach durch künstliche Sachen ersetzt werden ;-)

Das lässt mich an eine Sache denken, die die ganze Zahnbehandlung etwas erleichtert hat. So sehr, dass ich zwischendurch die Augen schließen musste, um nicht laut loszulachen. Diesmal war ich nämlich in einem anderen Behandlungszimmer, mit einer anderen Lampe über dem Zahnarztstuhl. Sie war so geformt, dass sie aussah wie ein klassischer Alienkopf, mit Anime-Augen. Kaum ist der Gedanke einmal da, werde ich ihn nicht mehr los, und deswegen Augen zu, damit der Arzt weiter arbeiten kann.

Und auch die colitis hat dazu beigetragen, dass ich nichts schreiben mochte, aber dazu bei'm nächsten Mal mehr. An alle, die ich zur Zeit vernachlässige: Es tut mir so leid! Vielleicht wird es irgendwann wieder besser.

post scriptum: Wer weiß, worauf sich der Ausdruck "Hupsie & Pupsie" bezieht, bzw. woher er kommt, bekommt eine Schachtel Belgische Meeresfrüchte ;-)