Ein Bestandteil meines Rituals zum Wachwerden ist der Blick zu Google News, einfach mal schauen, was in der Welt gerade so aktuell ist. Momentan fällt mir das ein wenig schwerer, weil seit der aktuellen PISA-Studie immer mehr Artikel auftauchen, die unseren Leistungsrückstand auf den Lehrermangel schieben. Mir fällt es extrem schwer, solche Artikel zu lesen; vielleicht kann man sich denken, warum. Ich habe schon so oft den Satz "Aber ich dachte, wir haben Lehrermangel!" gehört, wenn ich erzähle, dass ich zum siebten Mal arbeitslos bin. Das tut mir physisch weh und ich weiß auch nicht, was ich darauf antworten soll. Und mittlerweile reicht es eben auch schon aus, solche Schlagzeilen zu lesen. Also weg mit den News.
Ein anderer Bestandteil ist der Blick aus dem Fenster, nur für eine oder zwei Sekunden, um zu schauen, wie das Wetter ist. Das ist gerade dann interessant, wenn es über Nacht geschneit hat und ich überhaupt nicht mit der weißen Welt da draußen gerechnet habe - zum Beispiel, weil ich nie bei der Wettervorhersage aufpasse. Heute ist allerdings kaum noch etwas mit weiß - es ist nass und grau draußen, seit zwei Tagen setzt sich hier das Tauwetter durch, und während es ja schön ist, dass der ganze Schneematsch verschwindet und ich mich endlich daran machen kann, meine Stiefel zu polieren, weil ich sie momentan draußen nicht mehr brauche, ist das Grau doch erstickend - also ziehe ich das Rollo schnell wieder zu.
Keine Nachrichten, keine offenen Rollos, keine Arbeit, kein Tagesrhythmus - also kann ich auch wieder in's Bett gehen. Das lohnt sich momentan, selbst wenn es nur für eine Dreiviertelstunde ist, denn ich träume wieder öfters. Ich genieße das sehr, auch wenn der Inhalt der Träume eine echte Wundertüte ist. In den Momenten nach dem Aufwachen erinnere ich mich meistens noch daran, was ich geträumt habe und frage mich, warum es wohl gerade das war. Ob ich da irgendwelche Ängste oder Sehnsüchte, geheime Wünsche oder Unzulänglichkeiten verarbeitet habe.
Und manchmal drehe ich mich einfach wieder auf die andere Seite und stürze mich in den nächsten Traum. Da es keinen Wecker gibt, der mich um fünf Uhr fünfundfünfzig zur Arbeit herausreißt, ist das ein Luxus, den ich nicht oft genießen kann - also sollte ich das jetzt tun.
Wie geht es Euch? Träumt Ihr? Intensiv? Luzid? Chaotisch? Oder doch eher gar nicht? Bringen Euch eure Träume zum Nachdenken? Spaßig? Oder tiefgründig? Selbst wenn es Albträume sind - können immer noch spannender sein als der Blick in das nasse, graue Grau da draußen...
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