Ich liebe Rätsel, ich liebe es, nachzudenken und Antworten zu finden. Gestern ist mir ein neues Rätsel in mein elektronisches Postfach geflattert, in Form der Teilnehmerliste meines Filmprojektes für die Projektwoche.
Man würde wohl denken, dass sich in erster Linie meine eigenen Schüler für das Projekt anmelden, aber das war diesmal kaum möglich: Ich habe mein Projekt für die Jahrgänge Neun bis Zwölf angeboten, die meisten meiner Schüler sind allerdings in Sieben. Die meisten Schüler meines Neunerkurses haben klasseninterne Projekte - also war ich sehr gespannt, wer sich denn so für mein Filmdings interessieren würde.
Es war ein Genuss, die Liste zu lesen, voller interessanter Feinheiten, die ich gestern und heute in Meditationen degoutiert habe. Es überrascht mich nicht, dass Autisten sich für mein Projekt angemeldet haben. Ich kann bestätigen: Der Draht ist da, in welcher Form auch immer, und es zahlt sich aus, eine autistische Lehrkraft zu haben, wenn man SchülerInnen mit autistischen Verhaltensweisen hat.
Einen dieser Teilnehmer unterrichte ich noch nichtmal selbst, bin aber eben über die Autismus/Otherness-Schiene im Kontakt und gespannt drauf, m/w/d real kennenzulernen. Ich finde, wenn ich das richtig sehe, Kollegenkinder in der Liste, die ich bisher nicht unterrichtet habe - das macht mir ein bisschen Angst, weil ich wieder denke, ich könnte etwas falsch machen und noch mehr Gegenwind gegen mich aufheizen - allerdings glaube ich, dass ich mit den betreffenden KollegInnen ganz gut klarkomme. Dann sind da noch ältere Geschwister von Kiddies, die ich unterrichte, das wird interessant.
Und was ich besonders bemerkenswert finde: In einem Projekt über Vielfalt im Film finden sich neben zwölf Jungen nur zwei Mädchen. Ich kann mir das nicht erklären. Erfahrungsgemäß komme ich bei Schülerinnen etwas besser an - oder es ist wieder nur meine Wahrnehmung, die täuscht. Oder es liegt am subject matter - dass sich Jungs eher für Filmanalyse interessieren als Mädchen? Ob sie wissen, worauf sie sich da einlassen? Wir werden nicht um die eine oder andere LGBTQ-Szene herumkommen. Aber vielleicht sind sie ja allesamt ein kleiner (vierzehn) aufgeschlossener Haufen.
Ich bin selbst total platt, wie sehr mich diese Teilnehmerliste fasziniert hat. So sehr, dass ich sie mit in die Badewanne genommen habe, um darüber nachzudenken. Das Ergebnis sieht man oben.
Ich freue mich riesig auf die Projektwoche!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen