Freitag, 22. Juli 2016
Absturz in die Ferien!
So, nu isses geschafft, heute war der letzte Unterrichtstag in Schleswig-Holstein. Und wenngleich sicherlich all meine Bekannten in diesem Halbjahr mehr gearbeitet haben als ich, bin ich dennoch froh über das Abschalten-Können.
Zum einen erlebe ich es wieder, dass die Gemeinschaftsschule für mich körperlich auslaugender ist als das Gymnasium. Das soll aber kein Gejammer sein, im Gegenteil, ich habe das wirklich sehr vermisst und wünsche mir um nichts in der Welt die Arbeitslosigkeit zurück. Es war für mich nur sehr schwierig, mich für gerade einmal vier Wochen auf meine Lerngruppen einzustellen. Wer mich kennt, weiß, dass ich dazu viel mehr Zeit brauche. Das Neue braucht Zeit. Das muss ich selbst immer wieder lernen. Ich bin total glücklich, dass ich nicht mehr an einem Gymnasium arbeite und ich möchte dahin auch nicht zurück. Die Erfahrung in Eckernförde, darauf hätte ich gern verzichtet, aber wenn man erstmal arbeitslos ist, kann man nicht einfach aus derartig nichtigen Gründen eine Krankheitsvertetung ausschlagen. Whatever, nun habe ich jedenfalls das Gefühl, am richtigen Ort zu sein, in diesen vier Wochen sind viele Kollegen offen und warmherzig auf mich zugegangen. Es fällt mir sehr schwer, zu erklären, warum das in Eckernförde in der doppelten Zeit nicht möglich war - zumindest, wenn ich nicht meine Vorbehalte gegenüber der Schulform hier schon wieder ausbreiten möchte und ein persönliches Urteil über die pädagogische Arbeit an manchen Gymnasien abgebe (Praeteritio erkannt?). Tief in mir drin weiß ich, warum es jetzt besser läuft.
So, für mich wäre eine Tour in nen Freizeitpark der ideale Startschuss für die Ferien. Draußen wird es aber gerade grau, wie angekündigt, und es sollen ja einige Gewitter durchziehen. Für morgen sieht der Wetterbericht für Sierksdorf wunderbar aus, ich habe schon mal wieder die Sonnencreme bereit gestellt. Lustige Sache: Ich habe die Creme vor zwei Monaten mal bereitgestellt und seitdem war das Wetter immer nur so mittelmäßig. Meine plietsche Nachbarin meinte dann, ich solle die vielleicht einfach wieder wegstellen, vielleicht würde das Wetter dann besser. Das Merkwürdige: Kaum war sie wieder im Schrank verschwunden (die Creme, nicht die Nachbarin), gab es am folgenden Tag strahlenden Sonnenschein. Vor zwei Stunden habe ich sie dann wieder rausgeholt, morgen werde ich sie wohl brauchen. Und schwupps, innerhalb von zwei Stunden hat es sich grau zugezogen. Ich habe magische Sonnencreme.
Und nun möchte ich nochmal meinen Respekt aussprechen für alle Kollegen: Ihr macht einen tollen Job, viele von Euch geben sich richtig Mühe, um unseren Schülern den Weg in die weite Welt zu bereiten. Das kann ein sehr herausfordernder Job sein, und oft genug kommt es vor, dass weder Schüler und Eltern, noch irgendjemand im Ministerium einem das dankt. Im Gegenteil - neue Erlasse, neue Gleichschaltung und mit dem Anwalt drohen, wenn die Note nicht gut genug ist: Solche Dinge begegnen uns immer wieder, und manchmal ist es nicht ganz leicht, durchzuhalten. Manchmal fragt man sich, wozu man diesen Job überhaupt macht. Manchmal wünscht man sich einen durch feste Arbeitszeiten geregelten Job. Manchmal wünscht man sich, man würde nicht immer so viel Verantwortung mit sich herumtragen. Und in solchen Phasen hat man dann die freien Tage ganz besonders nötig.
Ich wünsche allen Lesern einen guten Start in die Sommerferien!
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