Ich fange diesen Beitrag sicherheitshalber an mit dem, was ich nicht geschafft habe: Ich bin immer noch nicht offizell als schwerbehindert eingestuft. Auch in der Wohnung bin ich noch nicht so viel weiter, wie ich gern wäre.
Der letzte Monat gehörte den Abschlussprüfungen. Das ist aufregend für mich - jetzt sehe ich, ob ich die Kiddies einigermaßen gut darauf vorbereitet habe, beziehungsweise ob sie meine Tipps umgesetzt haben. Das ist jetzt geschafft, inklusive der Korrekturen, und es gab zum Glück keine unerwarteten Totalausfälle.
Dann kamen die sprachpraktischen - also mündlichen - Prüfungen. Auch hier wieder mit einem kleinen Bammel meinerseits: Was tue ich, wenn es in der Prüfung nicht weitergeht? Wenn ein Prüfling nur vor sich hinstammelt? Immerhin habe ich eine Zweitprüferin neben mir, aber trotzdem: So muss es sich angefühlt haben, als Frau Zimmermann mein Englischexamen abgenommen hat.
Auch das ist geschafft - wobei der Hauptpapierkram jetzt vor mir liegt, für das Feiertagswochenende: Unsere Schule wurde für eine Vollerhebung der Ergebnisse ausgesucht. Das bedeutet, wir müssen jedes einzelne Ergebnis jeder einzelner Aufgabe jedes einzelnen Prüfling im ESA und MSA, Deutsch, Englisch und Mathe auflisten. Na denn man tau.
Auch geschafft ist ein wenig digitale Bürokratie - ich hatte geschrieben, dass ich keine Möglichkeit finde, an das Deutschlandticket in Papierform zu kommen; die Sannitanic hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich das auch als Jobticket bekommen kann, als Mitarbeiter des Landes Schleswig-Holstein. Ich wollte nett zurücklächeln und ihr klarmachen, dass ich auf diesen bürokratischen Berg keine große Lust habe - ich hatte die Einführung des Jobtickets mitverfolgt - aber sie hat mir gleich einen praktischen Link dazugeschickt und eine Personalnummer weiter hatte ich die Bestätigung, dass ich das DE-Ticket für sechzehn Euro fünfzig im Monat erhalte, ab Juni (siebzehn Tage Vorlaufzeit bei Papier). Aber ob das klappt?
Immerhin muss ich mir jetzt keine großen Sorgen mehr machen, dass ich ab Donnerstag - Junibeginn - ohne Fahrschein dasitze. Natürlich habe ich die Nachrichten verfolgt, in denen es hieß, dass viele Menschen ihr Deutschlandticket nicht zu Beginn der Laufzeit erhalten hätten. Ich habe es hier, als PDF, und kann es mir bei Bedarf jederzeit frisch ausdrucken. ÖPNV-flexibler geht kaum, und ich muss keine Zugfahrt zu meinen Eltern oder zu meinem Psychiater mehr extra bezahlen.
Rückblickend ist also eine ganze Menge geschafft, und das freut mich, weil die Abschlussprüfungen meinen Kopf vollkommen in Beschlag genommen haben. Ich fühle mit allen HSP da draußen mit, falls es ihnen genauso erging. Das sind eben alles kleine Existenzen, die an dieser Prüfung hängen, und nicht einfach nur richtig-falsch-ankreuzen. Wenn mir jemand im ESA-Monolog erzählt, wie die Familie aus Syrien geflohen ist und mitansehen musste, wie ein Kind die Straße runter zerbombt wurde, dann finde ich das erstmal natürlich hochspannend, aber das geht mir auch an die Nieren. Ganz anders als die teilweise harmlosen Monologe im MSA, in denen über Fashion oder Landleben versus Stadtleben gesprochen werden sollte.
Jetzt kommt nur noch der Abschluss für das Bürokratiergehege. Und noch zwei Klausuren übernächste Woche, die ich irgendwie im Rekordtempo korrigieren muss - nicht ganz einfach in der Oberstufe. Egal.
Auf in die Schlacht!
post scriptum: ...und ein riesiges Dankeschön an meine beiden Mitprüferinnen, ohne die das sicherlich nicht so reibungslos geklappt hätte! :-)