Donnerstag, 24. Februar 2022

Das Wander-Shampoo

Schwer zu erkennen, aber ich hatte damals seeeeeeehr lange Haare...

"Oh, du lässt dir die Haare länger wachsen, das steht dir."

Aber ich mag das eigentlich gar nicht mehr. Ich hatte einmal sehr lange Haare, einfach um es auszuprobieren (und weil der Schlagzeuger, in den ich damals verliebt war, auch lange Haare hatte). Da gab es immer wieder Menschen, die Komplimente zu meiner "Löwenmähne" machten, aber in meinem Kopf waren ganz andere Gedanken: "Es nervt." 

Es nervt, andauernd Spülungen und Haarkuren verwenden zu müssen (auch wenn es sich toll anfühlt, wenn die Haare bei'm Waschen weich werden). Es nervt, ewig lange die Haare zu föhnen, bis sie endlich trocken sind (aber ich habe damals gelernt, dass man überhaupt nicht mehr föhnen sollte, weil das die Haare stresst). Es nervt, alles vollzuhaaren. Es nervt, wenn mich die langen Haare bei'm Denken stören - klingt albern, ist aber so. Ich fände es praktischer, überhaupt keine Haare zu haben, dann lenkt da auch nichts ab.

Deswegen nehme ich gern the next best thing und lasse mir von Tina die Haare mit der Maschine absäbeln, damit der Kopf sich endlich wieder frei fühlt. Dass die Haare gerade wieder länger werden, liegt einfach daran, dass ich nicht daran denke, zum Friseur zu gehen. Das passiert bei schönen und unschönen Stimmungen, da vergesse ich alles Wichtige (essen, Müll rausbringen, Geschirr spülen, Rechnungen bezahlen). Egal. Morgen frage ich Tina, ob sie vielleicht übermorgen noch was frei hat. 

Was ich allerdings an den etwas längeren Haaren genieße, ist die Haarpflege, seitdem ich festes Shampoo und Spülung benutze. Laut Bedienungsanleitung soll man das Shampoo mit den Händen aufschäumen und dann in den Haaren verteilen - ich halte mein Shampoo einfach in der rechten Hand, während ich die Kopfhaut massiere, das funktioniert wunderbar. Klar, das Stück ist dann etwas schneller aufgebraucht (hält aber immer noch sehr lange), aber es fühlt sich auf diese Weise so intuitiv an und wie aus einem Guss, ohne zwischendurch die Shampooflasche öffnen zu müssen oder das Waschstück zur Seite zu legen.

Mittlerweile bekomme ich ein wenig Routine und kann meine Hände so interagieren lassen, dass das Stück von der einen Hand zur anderen wandert; anfangs hatte ich tatsächlich immer nur die rechte Hand benutzt (Aspis tendieren zu Problemen mit der Feinmotorik und Handkoordination). Jetzt ergänzt sich das zusammen mit dem Thermostat in der Duscharmatur zu einem Gefühl von "richtig". Von "mein Zuhause". Deshalb zählt dieser Beitrag als Home Improvement.

post scriptum: Ich hoffe, die große Buba fühlt sich bei dem Titel an unsere heißgeliebte Wanderkotze erinnert!

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