Das Badreich - endlich wieder zum Wohlfühlen
Compartmentalizing. Ein Problem, das riesengroß erscheint - und damit unüberwindbar wirkt und lähmt - in viele kleinere Probleme teilen, jeden dieser Teile in eine eigene Schublade sortieren und eine Schublade nach der anderen abarbeiten. Das ist eine coping strategy, die ich vollkommen nachvollziehbar finde.
"In den Ferien werde ich mein Leben wieder in den Griff bekommen" - das klingt gewaltig, und wenn ich mich umsehe, absolut unmöglich. Die Wohnung gründlich reinigen, Akten sortieren (Papierberge aus Monaten), zur Autismus-Selbsthilfegruppe gehen und einen Diagnosearzt finden, zum Urologen, die Steuer machen, tausend alte Mails beantworten, die ich links habe liegen lassen. Und ich sitze mittendrin, blicke um mich, fühle mich ohnmächtig und mache nichts.
...und darauf habe ich keine Lust mehr. Also teile ich diese Aufgabe Leben in den Griff bekommen in kleine Aufgaben auf, und jeden Tag wird etwas erledigt. Die Selbsthilfegruppe steht in der nächsten Woche an, bis dahin bleibt sie gedanklich weggeschlossen, damit ich mich auf Anderes konzentrieren kann. Ich brauche eine Wohnung, in der ich mich wohlfühle, damit ich Wichtiges erledigen kann. Also steht der Großputz an, und der wird nicht an einem Tag erledigt werden können.
Heute ist ein Schritt geschafft, das Bad kann wieder betreten werden. Kein Schimmel, Staub, keine Silberfischchen, kein Müll, kein komischer Geruch. Morgen geht es weiter, der Urologe ist dran und der viele Müll in der Wohnung muss beseitigt werden.
Es sind nur kleine Schritte - aber immerhin: Es sind Schritte. Stück für Stück, und als Belohnung für die geschaffte Arbeit kann ich dann abends mit der großen Buba Spaß haben. Und den Begriff compartmentalizing werde ich so schnell nicht wieder vergessen.
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