Donnerstag, 14. April 2022

Dörte Dancing


Es fühlt sich an, als würde die Wohnung aufatmen: Die Fenster können wieder den halben Tag offen stehen, ein leichter Wind zieht hindurch, es ist warm und die Sonne scheint (auch wenn ich sie meistens aus meiner Wohnung aussperre). Der Fußboden kommt nach und nach wieder zum Vorschein, ich kann ungehindert durch meine Wohnung gehen, die Dachbalken endlich wieder als monkey bars benutzen, barfuß alles im Blick haben. Weiter voran: Den Wecker auf vormittags zu stellen, macht enorm viel aus. 

Nach dem ersten Block Arbeit in der Wohnung kommt immer ein kleiner Block des Nachdenkens, und aus irgendeinem Grund musste ich heute wieder daran denken, wie fasziniert ich doch von Sprache bin, und wie sehr ich mich über manche Wortkonstrukte scheckig lachen kann. Damals in St.Peter-Ording hieß unsere Regionalschulsekretärin Dörte, und weil ich die Assonanz von Dörte und dirty so faszinierend fand (und immer noch finde), habe ich in meiner Abschiedsrede den Ausdruck "Dörte Dancing" als Anspielung auf den Film Dirty Dancing (1987) untergebracht. Ich fand das unglaublich witzig. Keiner hat auch nur gelächelt. Genau wie mit einem Paläographiesketch damals bei den Saturnalien; ich fand die Wortspielereien lustig - niemand sonst. Seltsamer Kopf.

Aber das ist gut so. All' diese Indizien können hilfreich sein auf der Suche nach einer Diagnose; morgen ist Feiertag, das ist nervig, aber es stehen ein paar Telefonate an, nützt nichts. Ich merke, dass mir die aufgeräumte Wohnung dabei hilft: Weniger Stress = Weniger Autismus-Symptomatik; so einfach das klingt, so wahr ist es für Aspis.

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