Endlich stellen sich mehr Regelmäßigkeiten ein - für mich ein Zeichen, dass die Dinge ja vielleicht okay sein könnten, also beschwere ich mich nicht, wenngleich die neueste Regelmäßigkeit ein wenig unpraktisch ist: In den vier Arbeitstagen an einer so vielfältigen Schule wie unserer lädt sich mein Kopf mit immer mehr Eindrücken auf - Fachkonferenz, Elterngespräch, Rückgabe der Klassenarbeit, neue Kollegin im Stützpunkt, neue Corona-Vorgaben, Banktermin links, Telefonattermin rechts, und eigentlich müsste ich das jeden Tag in einer ausführlichen Meditation alles abarbeiten.
Stattdessen nehme ich alle Erlebnisse in meinem Kopf auf, weiß nicht, was ich mit ihnen anfangen soll, was sie für mein Leben bedeuten, ein wuseliger Arbeitstag nach dem anderen, ich bin nur noch auf Schule eingestellt, und am Donnerstag, meinem letzten Schultag, bin ich nach der letzten Schulstunde zu nichts mehr zu gebrauchen.
Ich will niemanden sehen, niemanden hören, den Meditationsabend aufmachen und anfangen, das ganze Chaos in meinem Kopf aufzuräumen. Jetzt, am Freitag, kommt so langsam Ordnung zustande, aber ich bin noch immer zu nichts zu gebrauchen, beantworte nur manche Nachrichten, das wird frühestens morgen besser werden. Das mag für meine Mitmenschen, die vielleicht auf Rückmeldung warten, sehr anstrengend sein - aber mir signalisiert es, dass die Dinge langsam wieder in Ordnung kommen. Ich brauche diese drei freien Tage tatsächlich, damit ich in der nächsten Woche wieder voller Energie in den Schulblock starten kann.
I'm all peopled out - diesen Satz habe ich in Attwoods Buch über das Asperger-Syndrom gelesen und finde ihn wunderbar beschreibend für diesen Zustand am Donnerstag. Also: Auf der einen Seite unerreichbar, zurückgezogen, still, auf der anderen Seite mit einem Lächeln im Gesicht, denn es könnte ja ein Zeichen für Besserung sein.
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