Da schmilzt fast das Bild von der Wand herunter... |
Letztes Wochenende gab es grandioses Wetter, der Sommer naht. Das markiert eine Schwelle in meinem Jahr, denn ab jetzt wird meine Wohnung zu einem Backofen. Ich habe darüber auch schonmal geschrieben, Stichwort Dachschrägen und so, und dann fragen die Leute immer "Wie hältst du es da nur in der Wohnung aus?" - und ich antworte, dass es gar nicht so sehr um's Aushalten geht, als vielmehr um's Genießen.
Buddhismus lehrt uns, überall etwas Positives zu sehen, anstatt sich zu beschweren über Umstände, die vielleicht mal nicht optimal sind. Pema Chödrön hat das in ihrem kleinen Vortrag This Lousy World ganz gut beschrieben. Und da mich Extreme reizen, finde ich es immer wieder spannend, den Sommer in dieser Wohnung zu erleben.
Sicher, ich schwitze. Und ich könnte auf dem Fußboden eine Pizza backen. Und alle Sitzgelegenheiten sind mit Handtüchern ausgelegt. Aber gleichzeitig kehrt auch eine gewisse Freiheit in die Wohnung ein. In dieser Phase des Jahres trage ich zuhause keine Kleidung mehr, und das fühlt sich unglaublich befreiend an. Mehr jedenfalls, als ich es in Worte fassen könnte. Das verstärkt das Gefühl von "Das ist mein Zuhause, hier kann ich leben, wie ich es möchte", und weil es ein Dachgeschoss ist, geht das besser als in der Ludwig-Ohlsen-Straße in Husum, wo ich während meines Referendariats gewohnt habe. Das war eine Erdgeschosswohnung - oder Hochparterre? memoria me deficit - dort hätte ich mich nicht wirklich frei gefühlt, sondern einfach nur beobachtet. Das hat ja auch die Kronshagener Berge zu einem so tollen Ort gemacht.
Sicher, die Fenster stehen offen, fast vierundzwanzig Stunden am Tag, und dadurch dringt der Verkehrslärm nach oben, aber gerade in den letzten Wochen habe ich gemerkt, dass der Verkehr eine wunderbare Beschallung für mich ist, während ich lese. Kaum zu glauben.
Das Leben im Dachgeschoss fühlt sich im Sommer einfach unbeschwert an
Und die Handtücher sind schnell gewaschen.
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