Montag, 7. April 2025

I feel me to puke


Ja, ich hatte ewig keine dieser denglischen Verballhornungen mehr. Jetzt wird es aber Zeit, denn ich fühle mich zum Kotzen. Gar nicht mehr wegen der Arbeitslosigkeit, aber da war ein wenig Beruhigungsmittel nötig.

Nein, ich muss wieder alle zwanzig bis dreißig Minuten zur Toilette. Fünfzehn bis zwanzigmal am Tag; das ist genau wie vor der Therapie. Es fühlt sich an, als hätte ich nicht mit der Kortisondosis runtergehen sollen, aber ich kann sie ja schlecht eigenständig wieder erhöhen, dazu sind Kortikoide zu stark in Wirkungen und Nebenwirkungen. Also ist ein Besuch bei'm Arzt dringend fällig - wenn ich mal wieder länger als eine halbe Stunde die Wohnung verlassen kann, ohne zu... naja. Könnt Ihr Euch ja denken.

Dass ich nie wieder gesund werden werde, das ist mir ja klar - aber ich hätte gern eine längere Remissionsphase, endlich einmal durchatmen, endlich keine Schmerzmittel mehr flaschenweise trinken, endich nicht mehr regelmäßig in der Schule anrufen und mich krank melden - wobei sich Letzteres ja eh' bald erledigt hat.

Stichwort Abschied: Ich sollte das Wochenende nutzen, um ein paar kleine Abschiedsbriefe zu schreiben, denn einige KollegInnen haben sie sich echt verdient durch ihre tolle Unterstützung. Die Arbeit an der Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule war anstrengend, aber horizonterweiternd und einfach total schön. Jetzt heißt es aber wieder "Ihre Bewerbungsmappe ist fehlerfrei" - so oft mittlerweile gemacht, das geht mit links. Anfangs waren immer irgendwelche Buchstaben oder Zahlen vertauscht, oder hier fehlte ein Punkt und dort ein Formular.

nach dem Wochenende

Ich fühle mich noch mehr zum Kotzen. Noch zwei Tage krank gemeldet, morgen zum Arzt, heute neue Medizin geholt. Ein bisschen deprimierend, wenn man nur noch eine Woche an der Schule hat und davon zweieinhalb Tage wegfallen - der halbe Tag, da geht es um eine Freistellung für einen Termin bei'm Psychiater, die sind sauschwer zu bekommen...

Und wenn man sich dann noch ein bisschen weiter runterziehen will, dann schaut man Serien. Momentan trendet gerade eine britische Miniserie auf Netflix, mit absolut hervorragenden Rezensionen. Vier Episoden je eine Stunde, Adolescence, über einen dreizehnjährigen Jungen, der möglicherweise eine Tat begangen hat, die seine Familie komplett zerreißt. 

Absolut realistisch, leider, und aktuell - Incel-Thematik, Pubertät, Mobbing, Männer- und Frauenrollen. Brillant gespielt bis in die kleinste Rolle mit einzelnen Szenen, die mir das Herz zerrissen haben. Gehört für mich in die Kategorie "Ich bin sehr froh, dass ich sie gesehen habe - aber einmal reicht." Ganz große Empfehlung, aber danach sollte etwas Positives für die Seele folgen. 

Das kann schon ein Heizkissen in einer verkühlten Wohnung sein.