Dienstag, 17. Mai 2016

Donald Drumpf

In genau einem halben Jahr, weniger neun Tage, findet die Präsidentschaftswahl der Vereinigten Staaten von Amerika statt. Klingt ein bisschen wie diese Burger-Wahlkampagnen von McD, quelle surprise. Und wir alle haben mittlerweile mitbekommen, dass es eine interessante Konfrontation zwischen Hillary Clinton und Donald Trump wird.

Und wer "Donald Trump" heißt, der darf sich auch mal siegessicher geben, selbstbewusst und arrogant. Schließlich bedeutet das englische Wort trump soviel wie "Trumpf". Wir kennen die englische trump card als "Ass im Ärmel". Solcher Dinge ist man sich natürlich bewusst, wenn man "Donald Trump" heißt. Wenn.

Denn ich habe gelernt, dass die Familie ursprünglich gar nicht "Trump" hieß, sondern "Drumpf".

DRUMPF.

Das muss man erstmal wirken lassen. "Drumpf" klingt nicht so überlegen und siegessicher, nicht so cool, nicht so stylish. "Drumpf" klingt wie fünf Kilo Mürbeteig, die auf ein Wellblech-Vordach klatschen (ist echt so, probiert das mal aus!): "Achtung, Teig fääääääääälllllt!" - DRUMPF!

Und ein bisschen hat so ein Mürbeteig ja auch Ähnlichkeit mit dem republikanischen Präsentschaftskandidaten, für den sich die Republikaner schämen - zumindest mit seiner Haarfarbe. Doch, moment, werde ich gerade etwa ähnlich persönlich beleidigend wie der Drumpfteig? Ich sollte besser auf die sachliche Ebene zurückkommen. Reden wir über Geld.

Drumpf brüstet sich mit seinen Milliarden (derer er zehn sein Eigen zu nennen wagt), dem Erfolg seines Geschäftsimperiums (im Rahmen dessen insgesamt vier Unternehmen Konkurs anmelden mussten) und seiner Beliebtheit im Business - whatever.

Tatsache ist: Es wird jetzt erst recht interessant. Nun, da es feststeht, dass Drumpf Präsidentschaftskandidat ist, wird er sehr genau unter die Lupe genommen werden - auch von den Republikanern, wie zu erwarten ist. Und, wie ich gelesen habe, gehört es wohl dazu, die eigenen Steuererklärungen öffentlich zu machen, um dem Bürger zu zeigen, dass man nichts zu verbergen hat. Clinton hat die Steuererklärungen der letzten dreißig Jahre publik gemacht, die der letzten acht Jahre sind auf ihrer Homepage für jedermann einsehbar.

Ein Drumpf tut das nicht. Ein Drumpf sagt: "Ich würde euch ja liebend gern meine Steuererklärungen vorlegen, aber ich stehe unter besonderer Beobachtung der amerikanischen Steuerbehörde und kann daher erst nach der aktuellen Prüfung die Erklärung öffentlich machen." - Also, das sagt er natürlich nicht. Ich bezweifle, dass der Drumpf Deutsch spricht.

Nun ist das ein interessantes Statement, denn in der Tat steht Drumpf jedes Jahr im Zentrum der Steuerprüfungen. Allerdings hat die Steuerbehörde bereits mit Nachdruck erklärt, dass Drumpf seine aktuelle Steuererklärung öffentlich machen könne - es gebe keinen Zwang, damit bis zum Abschluss der Prüfung zu warten.

Warum also spielt der Drumpf nicht mit offenen Karten? Darüber kann man nur spekulieren (und aus dem Vordach-Mürbeteig Spekulatius backen) - könnte es etwa sein, dass Drumpf gar nicht so milliardenschwer ist? Vielleicht wirklich nur so fünf Kilo? Könnte es sein, dass seine Immobilienunternehmen tief in den roten Zahlen stehen? Seine gesamte Glaubwürdigkeit, die sowieso einen zweifelhaften Ruf genießt, könnte endgültig den Bach runter gehen, es wäre der sichere Sieg für Hillary.

Wäre das so schlimm?

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