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Sieht toll aus... |
Manchmal ergehen RegisseurInnen sich in cinematischen Exzessen. Es gibt wesentlich mehr zu sehen, hören und erleben, als eigentlich für den Plot nötig wäre. Wir haben das zum Beispiel in Dario Argentos Suspiria (das Original aus den Siebzigern) oder in Alex Proyas' Dark City. Da wird jedes weitere Ansehen zu einer Schwelgerei.
Mit vierzig Jahren Denkzeit hat sich nun auch Francis Ford Coppola in einem absoluten Exzess ergangen - das ist der Mann hinter The Godfather und Apocalypse Now!, da darf man einen wahren Genuss erwarten, oder? Oder??
Aber mir ist es sehr schwer gefallen, seinen neuesten Film Megalopolis zu genießen. Das Konzept dahinter: Die Dekadenz des antiken Roms in die Gegenwart versetzen, in einer Stadt namens "New Rome". Mit einem reichhaltigen Ensemblecast besetzt, ist dabei eine extreme Unordnung herumgekommen.
Ich wollte diesen Film wirklich mögen: Es ist Science Fiction, es geht im Wesentlichen um die Catilinarische Verschwörung, es geht um den Bürgermeister Cesar Catilina, der die Zeit anhalten kann. Mehr kann ich dazu nicht schreiben, es geht um Dekadenz und Niedergang, und mehr als einmal musste ich bei'm Ansehen auch an Petrons Satyrica denken.
Der Film sieht toll aus, visuell, kameratechnisch ist das meisterhaft. Aber reicht das aus, um einen Film zu tragen? (Suspiriafans sagen ja) Mich hat so Vieles irritiert und vom Plot abgelenkt. Das geht schon los mit den Namen der Charaktere, die sehr modern zusammengemischt wirken - siehe Cesar Catilina - oder einfach nur abgedreht sind, man denke an Wow Platinum, ja, so heißt sie tatsächlich. Ich kann mich nicht in die Geschichte vertiefen, wenn die realen Namen mich immer wieder auf andere Gedanken bringen. Dazu kommen platte Dialoge, teilweise sind die Szenen völlig zusammenhanglos, und ich kann einem Filmkritiker zustimmen, der meinte, letztlich sei es ihm egal gewesen, wie der Film enden würde. Ging mir auch so, irgendwann habe ich mich nur gefragt, wann er denn endet.
Der Film ist zu reichhaltig, um alles bei'm ersten Ansehen aufzunehmen und zu verarbeiten. Ich finde den Cast toll, da sind Adam Driver oder Laurence Fishburne (diese Stimme!) und viele mehr, die versuchen, aus ihren Rollen das Maximum herauszuholen, aber das Maximum ist halt ziemlich tief angelegt.
Die zweieinhalb Stunden waren nicht verschwendet. Es hat mir aber gereicht - genau wie bei Ari Asters jüngstem Film Beau Is Afraid, den ich auch toll finden wollte und dann am Ende froh war, als die Credits liefen.
Manchmal ist weniger einfach mehr (das habe ich bei den Saturnalien am eigenen Leib erfahren).
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