So, nun wird es Zeit, weiterzuschreiben. Dieser Blog ist weder tot noch in Vergessenheit geraten, aber der Blogger geht gerade durch eine schwierige Phase. Zu viele Ärzte, zu viele Symptome, die mich beeinträchtigen, zuviel Papierkram, der in der Wohnung herumliegt, zu oft der Gedanke, einfach mal alles niederbrennen und neu anfangen zu wollen.
Und man soll sich ja nach außen bloß nichts anmerken lassen, so haben wir es mit fünf dicken Ausrufungszeichen im Referendariat gelernt. Und als ich mich dann daran gehalten habe, sagte meine Schulleiterin in's Gesicht, ich sei unglaubwürdig und man könne mich ja nicht ernstnehmen. Immerhin ist es gut zu wissen, dass Frau K nicht mehr Schulleiterin jener Schule ist, und damals konnte ich mir eine gewissen Genugtuung nicht verkneifen, als die SchülerInnenzahlen unter ihrer Führung um fast die Hälfte zurückgegangen sind. Das war noch am Anfang des Buddhismus; heute tut mir die Frau einfach nur noch leid, so sie noch lebt.
Ich lebe noch und habe jetzt für Anfang Januar einen wichtigen Untersuchungstermin bekommen. Fast schon ein Hauch von Tonglen, dem "Nehmen und Geben": Man hat mir den Termin gegeben, Tabletten zur Beruhigung, das Gefühl, keine Belastung zu sein, und man hat mir genommen - nämlich die Angst vor der Untersuchung, die Angst vor der Klinik, das Gefühl, allein mit den Problemen da zu sitzen. Denn was können meine Eltern schon machen? Es zerreißt meiner Mutter das Herz, dass sie sehen - bzw. hören und lesen - muss, wie ich hier hin vegetiere mit gut noch siebzig Kilogramm Körpergewicht auf zwei Meter Körpergröße, Schwächeanfällen, die drei Etagen nach oben schaffe ich nur noch mit einer kurzen Sitzpause.
Sie muss das alles miterleben, aus der Ferne der Westküste, aber selbst wenn sie in Kiel wohnte - sie ist keine Ärztin. Sie kann keine Siagnose erstellen, sie kann keine Medikamente verschreiben. Ihre Erährungstipps decken sich nicht mit dem, was man bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung zu sich nehmen soll. Sie kann nichts tun, auch wenn sie noch so gern würde, und das muss für eine Mutter die Hölle sein.
Und Weihnachten? Mit viel Fingerspitzengefühl fragt Mama nach, ob ich denn nach den Feiertagen rüberkommen möchte, da sind meine beiden Brüder da, einer inklusive Familie, das wäre doch eigentlich ein schöner Anlass. Anlass wozu? Über meine Krankheiten zu reden? Über die drohende Arbeitslosigkeit und die nächste Runde abgelehntes Bürgergeld? Muss nicht sein. Ein Glas Wasser nach dem anderen zu trinken, während die Anderen das Essen genießen, das meine Ma liebevoll gekocht hat - von dem ich aber nicht weiß, ob ich es vertrage. Also haben wir auch hier eine andere Abmachung getroffen; wir warten, bis ich endlich meine Diagnose habe. Dann finden wir heraus, welches Essen ich mit relativ wenigen Problemen essen kann, und dann holen wir das Ganze einfach später nach.
Und so ist heute also der vierundzwanzigste Dezember, und für mich ist der Tag wie jeder Andere. Okay, zugegegeben, ich gönne mir hier und da etwas mehr, aber ansonsten vergeht die Zeit wie sonst auch. Es ist sogar noch eine Maschine Wäsche unterwegs, und wer weiß, wie sich Nachmittag und Abend entwickeln, vielleicht kommt die große Buba noch auf eine Stippvisite herein.
Sie wird jedenfalls in etwa zwei Wochen eine sehr wichtige Rolle spielen, aber das ist Stoff für einen anderen Beitrag, der mir sehr viel bedeutet.
Habt ein schönes Weihnachtsfest, so Ihr es denn feiert, oder habt einfach einen schönen Tag mit den Dingen und Menschen, die Euch wohlfühlen lassen.
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