Dienstag, 16. April 2024

Farewell, Toni.


Die Gewissheit kann eine schillernde Sache sein.

Seit ein paar Tagen habe ich es jetzt schwarz auf weiß, dass eine Rückkehr an die Toni-Jensen-Gemeinschaftsschule aussichtslos ist, Gründe unterliegen natürlich der Verschwiegenheit. Diese Nachricht hat mich richtig fertig gemacht. Depressiver Schub, Angst, angewiesen auf ein Anxiolytikum. Über die vergangenen neun Monate habe ich mich quasi an diesen letzten Strohhalm geklammert, dass ich wieder an die Schule zurück kann.

Ich wollte das unbedingt, auch wenn ich von manchen KollegInnen passive-aggressively angefeindet worden bin - das ist an jeder Schule so, und sobald ich erstmal weiß, welche KollegInnen mir wohlgesonnen sind, kann ich den Rest gut ausblenden. Ich wollte unbedingt meine SchülerInnen wiedersehen und sie zu ihren Schulabschlüssen bringen. Ich wollte unbedingt das Schularchiv weiterführen, und ich wollte unbedingt den Gesprächskreis für autistische SchülerInnen einrichten.

All' diese Pläne sind jetzt endgültig hinfällig.

Aber, wie gesagt, diese Gewissheit schillert, und auch in optimistischen Farben. Ich kann jetzt endlich von den Toni-Plänen loslassen und mich darauf vorbereiten, dass ich an eine neue Schule kommen werde. Ich kann das Dreieinhalb-Jahre-Paket von meinen Schultern loswerden, ich habe den Kopf etwas freier für wichtige Dinge, die anliegen. 

Es hat einige Tage gebraucht, in denen es mir mies ging und ich eigentlich mit niemandem reden wollte. Stattdessen nutze ich, wie so oft, jetzt den Blog als Output für meine Seelenwelt. Ich wollte ursprünglich ein paar KollegInnen namentlich verändert erwähnen, die mir besonders am Herzen lagen und die ich wirklich sehr vermissen werde - aber ich bin sicher, dass diese Menschen wissen, dass sie gemeint sind, und ich danke ihnen für ihren Rückhalt und ihre Bereitschaft, sich mit einer autistischen Lehrkraft, die nicht immer ganz einfach ist, auseinanderzusetzen. Und ich möchte meinen ehemaligen SchülerInnen danken für alles, was sie für mich getan haben, und für ihre Bereitschaft, diverse Unterrichtsversuche auszuprobieren, ohne zu meckern.

Ich werde Euch alle vermissen, eine Zeit lang. In meinem Herzen bleibt Ihr für immer.

Und ich wollte auch eigentlich eine Art "Urteil" abgeben über meine Zeit an der Schule, so wie ich das bei anderen Schulen auch ab und an getan habe - aber ich lasse es diesmal. Ich möchte nur auf eine Sache hinweisen: Das Kollegiumsklima, bzw. dessen Wandel, gibt es auch an vielen anderen Schulen, for better or worse

Farewell, Toni.

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