"Brauchen sie eine Krankschreibung wegen ihres Zahns?"
Diese Frage meines Psychiaters habe ich erstmal nicht verstanden. Warum sollte ich mich wegen einer Zahnsache krankmelden, vor allem, wenn es kaum wehtut? Heute verstehe ich das ein wenig; ich hatte mir vergenommen, nach dem Ausschlafen (wieder mal Defizit aufgebaut) die Klausuren meiner Elfer und Elfinnen durchzukorrigieren und mit den Planungen für die erste Schulwoche zu beginnen.
Seitdem mir aber gestern ein Stück des wurzelbehandelten Zahns abgebrochen ist, fällt es mir sehr schwer, mich auf die Korrekturen zu konzentrieren. Andauernd schneidet die scharfe Zahnkante an der Zunge entlang, vielleicht habt Ihr das auch schon einmal erlebt, und ich sehe immer das Bild dieser Zahnbaustelle vor mir - das sieht aus wie ein Steinbruch. Manchmal möchte man einfach nur den Zahn rausreißen und ein Implantat einsetzen.
Ich denke die ganze Zeit darüber nach, und bevor ich nicht am Montagmorgen bei Ulf bin, wird sich das auch nicht ändern. Und ich kann mir vorstellen, dass es "normale" Autisten so stark belastet, dass sie gar nicht weiter funktionieren, und das macht mir das Angebot der Krankschreibung etwas einleuchtender. Als Aspi fühle ich mich nicht ganz so extrem eingeschränkt (high functioning), aber es blockiert mich eben doch.
Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass es neurotypischen Menschen ebenso geht.
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