Freitag, 7. Juli 2017

PehBeh-Onn

Und täglich grüßt das pbOn...

Vorwort: Ich könnte heute über so viel Interessanteres schreiben. Zum Beispiel über den G20-Gipfel, über die Art und Weise des Polizeieinsatzes und über die jetzt wieder aufkommenden Eskalationen der "Welcome to Hell"-Demo. Ich könnte auch das virale Rettungsgasse-Video kommentieren, in dem ein Vierzigtonner sich den Rettungskräften mitten in den Weg stellt. Letzteres gibt mir nicht genug her; Ersteres wird bereits reichlich von Menschen aufgearbeitet, die mehr Ahnung von G20 und dem Einsatz von Polizeigewalt haben als ich. Also geht es mir heute mal wieder um eine persönliche Auseinandersetzung. Und dennoch, dieses Video fand ich recht beeindruckend, heute morgen aus der KN gefischt - eine Autofahrt durch Altona. Lässt einen an ganz andere Szenarien denken...

 Quelle: http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Politik-Nachrichten/Nachrichten-Politik-aus-der-Welt/Live-Blog-Donald-Trump-landet-in-Hamburg

Das Video ist derzeit wesentlich viraler als das des LKWs - vollkommen zu Recht. Scheint, als hätte Olaf Scholz nur von der Wand bis zur Tapete gedacht; was in Hamburg derzeit abgeht, könnte ihn die nächste Wahl kosten, dieser Meinung schließe ich mich an. 
Aber nun zurück zum Blogthema.

Ich denke mal, jeder Junglehrer in Schleswig-Holstein, der sich in das Regelschulsystem integrieren möchte, hat schon einmal vom pbOn gehört. Das ist das landeseigene Bewerbungssystem, dort werden alle Stellenangebote gesammelt und nach Vertretungs- und Planstellen sortiert. Dort legt jeder Lehrer sich eine Bewerbungsmappe an, mit allen nötigen Unterlagen - Lebenslauf, Anschreiben, dienstliche Beurteilung und aktueller Arbeitsvertrag.

Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben einen Arbeitsvertrag, der über ein ganzes Jahr lief. Ich möchte nicht den letzten Vertrag in SPO verschweigen, den der Schulleiter auf ein Jahr hin beantragt hatte, den ich aber kürzer haben wollte, um flexibler zu sein und von dort wegzukommen, sollte ich das wollen. Ich wollte es.

Nun, vor etwa einem Jahr habe ich also meine Bewerbungsunterlagen samt und sonders aktualisiert, Silke Rohwer, damals Schulleiterin der Gemeinschaftsschule Neumünster-Brachenfeld hat mich per Suchmaschine gefunden und war neugierig. Der Rest ist Geschichte. Ich hatte das pbOn im Sommer 2017 längst vergessen - wozu hätte ich mich dort auch weiter rumtreiben sollen, es stand ja eine Zukunft in Brachenfeld in Aussicht. Im Laufe des Jahres wurde meine Bewerbungsmappe dann passiv gesetzt, weil es keine neuen Bewerbungen gab, das Ganze ist quasi eingeschlafen.

Gestern gab es den Weckruf. Es nützt ja alles nichts, ich muss mich den Tatsachen stellen: Ab August bin ich arbeitslos - mal wieder. Jener Beitrag hat damals diesen Blog eröffnet. Als jene Kollegin, die mich ersetzt, mich heute darauf hingewiesen hat, dass Faldera (noch so ein NMS-Laden) eine Planstelle mit Englisch ausgeschrieben hat - "und du meintest doch, dass du gerne an einer Gemeinschaftsschule arbeiten möchtest" - habe ich dann endlich meine Bewerbung aus dem Dornröschenschlaf wachgePDFt und mich wieder für das allgemeine Bewerbungsverfahren angemeldet. Lustig nur, dass von Faldera gar keine Ausschreibung zu finden ist.

Na und?

Es fühlt sich so scheiße an. Das pbOn wieder aktualisieren zu müssen, es fühlt sich an wie ein riesiger Schritt zurück. Was immer ich auch glaubte, erreicht zu haben - KLICK - es wirkt auf einmal nichtig. Alle netten Menschen, die ich kennengelernt habe, alle Eltern, die ich mühsam von meiner Qualifikation überzeugen musste, all' der Gegenwind und alle Barrieren, die ich habe überwinden müssen - wofür? An einer eventuellen neuen Schule werden die Barrieren wieder da sein, die ganze Scheiße wird von vorne beginnen. Ich fühle mich wie ein Erstsemester, und an einer unbekannten Schule werden sie mich - mal wieder - ganz genau so aufnehmen: Wie einen frischen Uni-Absolventen, der von Schule überhaupt keine Ahnung hat. Voreingenommen und voller Vorurteile: So haben sie es in Brachenfeld gemacht, so haben sie es in Eckernförde gemacht, so haben sie es in Husum gemacht.

Dieser eine Klick auf das Feld Bewerbungsmappe aktualisieren tritt so viele Gedanken los... und leider keinen einzigen guten. Und es bleibt dabei: Diese Bewerbungsmappe ist pro forma, denn ich möchte in Brachenfeld bleiben. Lieber werde ich arbeitslos, als wieder an eine neue Schule zu gehen und diesen ganzen Sozialterror noch einmal durchstehen zu müssen!

Freu' mich schon drauf, das meinem Sachbearbeiter in der Arbeitsagentur erklären zu müssen...

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