Dienstag, 4. Juli 2017

Deine Scheiße

Irgendwann kommt die Wut...

...und dann gibt es immer mal wieder diese Momente, in denen Du Dich fragst, wofür Du das Alles eigentlich machst.

Für wen? Für was? Ganz offensichtlich nicht für Dich.

Für wen hast Du Dich im Studium in der Fachschaft engagiert? Offensichtlich für all' die Studenten, denen Du in ihrem Studium hast helfen können, die dann ihre Abschlüsse gemacht haben und jetzt die Planstellen haben, auf denen Du hättest sitzen können. Offensichtlich nicht für Dich, und erst recht nicht für Deinen Lebenslauf, denn es interessiert kein Schwein, was Du neben Deinem Studium gemacht hast, und noch weniger würde es interessieren, wenn Du Hakan, Ayse oder Fatima hießest.

Wozu hast Du im Studierendenparlament gearbeitet? Wozu bist Du gegen Studiengebühren auf die Straße gegangen, wozu hast Du für bessere Studienbedingungen gekämpft? Für die neuen Studiengänge, Bachelor und Master, aus denen nun ebenfalls die ersten Absolventen die Jobs vor Deiner Nase wegschnappen, denn sie sind jünger, haben bessere Fächer. Eine hohe Semesterzahl macht sich nicht gut, die ist fast so schädlich wie der falsche Name.

Wozu hältst Du Dich an Verkehrsregeln, wenn Du sowieso dafür angehupt und angeblinkt wirst, dass Du in der Stadt nur fünfzig fährst, und wenn Du rechts überholt wirst von diesen beschissenen Junglehrern, denen Du vor zwei Semestern noch mit den Prüfungen geholfen hast, und wenn Du im Lehrerzimmer dämliche Sprüche reingedrückt bekommst, dass Du viel zu langsam fährst?

Wozu bist Du überhaupt offen und ehrlich, wenn Du mit Lügen und Vorspielen viel weiter kommst, an Deinen Job kommst, Dich bei Deiner Schulleitung einschleimen kannst, dem Amtsarzt jeden Scheiß erzählen kannst, wenn Dir aus Deiner Ehrlichkeit ein Strick gedreht wird und Leute Dir einen Vogel zeigen, denn wie kann man nur so blöd sein, auf Fragen ehrlich zu antworten?

Wofür das alles, wenn es doch offensichtlich viel mehr bringt, ein egoistisches Arschloch zu sein und in erster Linie immer nur an sich selbst zu denken? Und warum solltest Du aus dieser Erkenntnis nicht eine Konsequenz ziehen?

Warum sollst Du irgendeinem Menschen - Deinen Schülern überhaupt noch raten, ehrlich zu sein, offen zu sein, aufrichtig zu sein, fair zu sein, hart zu arbeiten, sich an Regeln und Absprachen zu halten, sich an Gesetze zu halten, hilfsbereit zu sein, wenn Du davon nichts als Ärger, Spott und Probleme hast?

Und deswegen rate ich niemandem mehr dazu, Gutes für Andere zu tun.
"Kümmere Dich um Deine eigene Scheiße."

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