Dienstag, 3. Mai 2016

Maxdome meets AfD

So, ich muss das hier nochmal breittreten. Nachdem ich das gestern bei Heise Online als kleinen Newsbeitrag gelesen habe (von einem Namensvetter vollkommen zu Recht mit den Tags "Homophobia" und "AfD" versehen), ist es ein wenig gesackt. Das könnte heißen, dass ich mich wieder etwas beruhigt habe - nein. Ich kotze noch immer. Wenn das so weitergeht, habe ich bis morgen Modelmaße erreicht. Doch zunächst einmal ist hier der Link zum Artikel, der mich aufregt.

Maxdome wird gern mal im Fernsehen beworben als Netzangebot von Pro7 und Konsorten - mit dem Stolz, eine riesige Auswahl anzubieten und eigentlich DIE Adresse schlechthin zu sein, wenn man Filme online sehen möchte. Und wunderbar: Wie oft ist es schon vorgekommen, dass ich einen Film unbedingt sehen wollte, der aber wiederum in ein Nischenprogramm gehörte und für mich damit nicht leicht aufzufinden war. Sicherlich hätte Maxdome mir weitergeholfen.

Bis vor Kurzem hatte dieser Saftladen eine Sparte, ein spezielles Filmgenre "Queer" im Angebot und damit ein Alleinstellungsmerkmal unter dem reichhalten Netz-Kino-Overkill. Über 400 Filme aus dem SchwuLesBischen Angebot (und all seinen Spielarten, LGBTQIS oder so ^^). Klasse! Denn es ist nun mal so, dass solche Filme nicht als massentauglich angesehen und deswegen selten angeboten werden. Labels wie Pro-Fun oder Salzgeber kämpfen darum, ihre Filme einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Und wir alle wissen, dass es nicht nur die zehn Prozent der Gesellschaft sind, die so etwas schauen. Wenn die Heten sich unbeobachtet oder einfach mal entspannt und frei fühlen, dann überkommt sie die Neugier (wen meine ich da bloß gerade???) und sie werfen zumindest mal einen Blick hinein. Und das ist auch vollkommen in Ordnung!!!

Da wollte ich also gerade stolz auf Maxdome sein und lese dann, dass der Kanal seine Sparte "Queer" auflöst. Die offizielle Begründung klingt nachvollziehbar: Man wollte das Angebot umstrukturieren, um nicht zu viele Sparten unübersichtlich werden zu lassen. Die Filme seien nun in "Romantik" und "Drama" allesamt wiederzufinden. Nun mag man davon halten, was man will. Sicherlich ist es eine lächerliche Einstellung zu glauben, man könne jegliches queere Kino in Drama oder Romantik einteilen. Macht man ja auch nicht mit Heten-Hollywood. Aber gut, ich schluck diese Übelkeit angesichts der Borniertheit erstmal herunter.

Dann lese ich weiter und erfahre, dass mehrere Quellen nachgeforscht haben. Tatsächlich sind die Filme nicht umsortiert. Von vorher über 400 Genre-Filmen sind mittlerweile nur noch eine Handvoll bei Maxdome aufzufinden. Das war also eine saftige Lüge, man habe das einfach nur umgestellt. Und was antwortet dieser Saftladen, auf jene Unwahrheiten angesprochen? "Ja, wir haben zugunsten der Familienfreundlichkeit einige Filme aus dm Programm genommen, aber man findet ja immer noch lesbischwule Filme bei uns, nur halt in anderen Sparten."

ICH GEB DIR GLEICH FAMILIENFREUNDLICHKEIT!!!


Wow, ich könnte gerade explodieren! Da hat die Muse Incompetentia zugeschlagen, oder war es einfach das Grundsatzprogramm Inquisitionsprogrammat der AfD, das hier zum Tragen kommt? Da werden weiter völlig unproblematisch Pornos und Splatterfilme angeboten, naja komm, das ist doch auch eher familientauglich, schließlich erlebt jede Familie das in ihrem Haushalt fast täglich. Aber zwei Männer, die sich küssen, zwei Frauen, die sich streicheln, eine Romanze zu dritt, entschuldigung, das kann man keiner Familie zumuten. Die klassische nukleare Familie aus Mutter, Vater und Kind muss gestärkt werden.

Da ist es nur ein Tropfen auf das heiße Bein, dass die AfD in aktuellen Umfragen endlich wieder Zustimmung einbüßt. Es ist immer noch zuviel des Guten. Schade, dass ich kein Maxdome-Abo habe, sonst könnte ich es jetzt kündigen. Aber immerhin kann ich die Seite weiter boykottieren. 

Shame on you, Maxdome!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen