Montag, 2. Mai 2016

Clamotes Infernales (nom.pl.f.)

Heute gab's Post von EMP, neue Spiral-Shirts sind angekommen. Jetzt darf es gern Sommer werden.

Das erinnert mich an die Zeit im Referendariat und an die Infobroschüre des IQSH zum Thema "Vorbereitungsdienst". Das war mal pure Gehirnwäsche, Gleichschaltungsversuch erster Güte. Manch ein Mitarbeiter, absolut überzeugt von sich und seinem Handeln - muss man wohl, wenn man ein Teil des IQSH werden möchte - geht durchaus davon aus, dass jeder Uni-Absolvent so werden möchte (und auch sollte) wie er. Sonst hätte er nicht durchblicken lassen, er sei überzeugt davon, dass wir - unbedarft, wie wir damals waren - später einmal genauso qualifiziert werden wie er. So qualifiziert, dass wir damit kaum noch an der Schule arbeiten werden. Wegbelobigen, jeder Qualifizierte an den Ort, wo er möglichst wenig Schaden anrichtet.

Wenn ich mich strikt an die Broschüre gehalten hätte, würde ich jetzt anders in der Schule herumlaufen. Denn so heißt es in diesem Blatt unter Anderem zum Thema "Kleidung" auf Seite 17: "Da Sie als Lehrkraft Vorbildfunktion haben, achten Sie bitte auf angemessene Sprache und Kleidung." Wie nichtssagend! "Angemessen" ist genau der richtige Ausdruck für meine Sprache - angemessen an die Klientel, die ich da zu erudieren habe.

Und das Thema Kleidung hatten wir ja schon, who cares, warum ich schwarz trage? Es gibt mir ein Gefühl der Genugtuung, meine clamotes infernales zu tragen, allein schon, um dem IQSH eins auszuwischen.

Naja, dem Laden sei Fairness geboten - zumindest der Formulierung in der Broschüre nach wird unkonventionelles Denken begrüßt. Auf Seite 3 steht: "Das IQSH setzt auf innovatives Denken an den Schulen.", dabei wird aber nicht erwähnt, dass es das innovative Denken des IQSH sein muss. Alternative Methoden werden mit 5 benotet, da wird nicht lang diskutiert (und deswegen wird man immer die "angemesseren" Bewerber mir vorziehen). Es gibt nur EINE Art, Lehrer zu werden. Es gibt nur EINE Hauptstraße durch die Ausbildung. Und den Text.

Ich vermisse das Referendariat nicht.

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