Freitag, 28. Oktober 2016

Wenn Menschen Fehler machen

Wenn doch nur alle Pläne automatisch übersichtlich wären und jeder sie gleich verstünde...

Wir alle machen Fehler, nobody is perfect. Gut, wenn wir dann aus unseren Fehlern lernen können - dazu müssen wir allerdings merken oder drauf hingewiesen werden, dass wir etwas falsch gemacht haben. Das ist für mich durchaus problematisch, denn es kann mich gedanklich blockieren. Wenn ich Fehler bei Anderen bemerke. Nehmen wir ein Fallbeispiel: Der Klassenarbeitsplan.

Jede Schule hat irgendeine Form eines Organizers für die Klassenarbeiten, damit nicht mehr Leistungsnachweise pro Tag oder Woche geschrieben werden als zulässig. Jede Schule hat ihr eigenes System und meistens hat man auch eine Anleitung, wie die Eintragungen genau vonstatten gehen sollen. Zumindest ist es bei uns so, und die Anleitung hat keinen Ermessensspielraum, sondern ist eindeutig und präzis.

Ich schaue mir die Anleitung an und freue mich, dass ich etwas habe, woran ich mich halten kann, trage meine Arbeitstermine ein, aber leider kann ich ja weitere Impulse nur so schwer ausblenden, ich nehme die gesamte Übersicht wahr und sehe, wo andere Kollegen sich nicht an die Anleitung gehalten und Fehler gemacht haben. Na und, sagt da der Normalbegabte, scheiß drauf, ist doch deren Problem, einfach ignorieren.

Ich und ignorieren? Mein Gehirn geht da andere Wege:
1) Den Fehler genau definieren
2) Gründe überlegen, wie es zu dem Fehler kommen konnte
3) Schauen, wer den Fehler gemacht hat
4) Ein psychologisches Kurzgutachten erstellen
5) Überlegen, ob ich den Fehler verbessern soll
6) Ins Zweifeln kommen, ob ich selbst das überhaupt richtig gemacht habe
7) Überlegen, wer der Ansprechpartner für den Plan ist
8) Den Schuh anziehen: Der Fehler lag garantiert bei mir!
9) Noch einen Schuh: Ich muss das klären!

Und das kann zu endlosen Blockaden führen. Wenn Menschen Fehler machen, möchte ich sie am liebsten sofort korrigieren, sie darauf hinweisen, einen Erkenntnisgewinn verursachen. Klappt aber nicht immer, weil manche Kollegen nun mal beratungsresistent sind, und auch anleitungsresistent. Man kann es fünfmal in unterschiedlichen Sprachen aufschreiben, wie der Organizer funktioniert: Irgendjemand macht es immer falsch. Und ich suche den Fehler nunmal zuerst bei mir.

Versagensängste und so.

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