Einfach mal auf ein Gespräch treffen. Bisschen plaudern. Ganz unkompliziert.
Früher war das gar nicht so ein großes Problem für mich, aber seit der Stresssituation geht das überhaupt nicht mehr. Wenn mich jemand fragt, ob wir uns nicht mal auf ein bisschen Schnacken treffen, würde ich am liebsten einfach nur nein sagen. Smalltalk ist für einen Aspi extrem unangenehm: Er weiß nicht, wie er das Gespräch beginnen soll, wie er es am Laufen halten soll, wann und wie er es beenden soll, und es besteht die Gefahr, dass er das Gespräch immer wieder auf seine Spezialthemen lenkt.
Wenn Linnea von damals-unten gefragt hat, ob sie kurz mal raufkommen kann, war das in Ordnung - nachdem ich ihr meine Probleme damit erklärt habe und dass ich irgendwann dann einfach etwas sage wie "Ich würde jetzt gern wieder allein sein", ohne dass sie es persönlich nimmt.
Es ist viel einfacher, wenn das Gespräch zweckgebunden ist, beziehungsweise sein Rahmen. So hat ein HB-Bekannter gefragt, ob wir uns treffen wollen. Es hat erstmal ein paar Momente gedauert, bis ich mich zu einem "ja" durchgerungen habe (weil es ein paar konkrete Themen gab), und dann hat er vorgeschlagen, dass wir einfach einen Spaziergang machen, da kann man auch einfach mal zwischendurch ruhig sein und die Umgebung anschauen, und die ganze Veranstaltung hat ein klares Ende.
Das war richtig gut!
Ich denke mir immer, dass ich es in solchen Gesprächen nicht länger als dreißig Minuten aushalte, aber wir sind über eine Stunde durch das Drachensee-Gebiet gewandert und haben uns über viel Interessantes unterhalten, zum Beispiel das Konzept der safe spaces an einer Schule für LGBTQ - vor allem aber auch für HBs und Schüler mit Autismus-Spektrums-Störungen.
Ich habe die Zeit vollkommen aus dem Blick verloren, und das ist für mich immer ein gutes Zeichen; das war ein wunderbarer Spaziergang.
Vielen Dank, Sven!
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