Samstag, 15. Juni 2019

Zeugnisübergabe


Ich finde Schüler-Verabschiedungen toll.

Wenn sich die jungen Damen und Herren richtig aufbrezeln, besonders die Frauen, und man seine ehemaligen Schüler einmal ganz anders kennenlernen kann. Wenn sogar Kandidaten, die es nicht geschafft haben, erscheinen, um ihren Mitschülern zu gratulieren. Und erst von Seiten der Schule: Wenn Reden gehalten werden, die mit Herz geschrieben und vorgetragen werden. Wenn es in den Reden im Kern um die jungen AbsolventInnen geht, um nichts Anderes. Wenn diese Reden positiv formuliert sind, wenn man stets das Gute hervorhebt, auch wenn manche Phasen nicht leicht gefallen sind. Wenn diese jungen Menschen strahlend für die Fotos zusammenstehen. Wenn die Schulleitung ihre Schützlinge persönlich in die wilde, weite Welt entlässt.

Wenn das passiert, das finde ich ganz toll.

Justin, ich weiß nicht, ob Du das hier liest, oder ob sich der Beitrag per Buschfunk bis zu Dir durcharbeitet - in jedem Fall möchte ich Dir für die sehr persönliche Rede danken. Dass Du mich darin erwähnt hast, hat mich sehr gerührt; das gibt mir wieder eine kleine Versicherung, dass ich nicht alles falsch mache (und es war besonders schön, weil... naja, Du kennst ja die Umstände). Es war eine gute Entscheidung, zu Eurer Verabschiedung zu gehen.

Und eigentlich war es so geplant, dass ich heute gleich zum nächsten Event gehe. Haare frisch gefärbt, kurzer Besuch bei Tina unten ("Ab mit dem Kopf!"), tolles Outfit zurechtgelegt, Schuhe extra geputzt, Metallic-Haarspray, um nicht ganz so normal zu wirken, Schmuck... das war der ursprüngliche Plan, denn heute feiert meine damalige neunte Klasse der Nordseeschule in St.Peter-Ording ihren Abiball. Als mich einer meiner ehemaligen Schüler angeschrieben und eingeladen hat, die Schüler mir sogar die Eintrittskarte geschenkt und extra zugeschickt hatten, das hat mich mit Stolz und ein wenig Nostalgie (Heim-Weh, quasi, Herr Leinhos kennt das) erfüllt.

Und dann gab es den sinnvollen Tipp, vor der knapp zweistündigen Autofahrt heute etwas zu Mittag zu essen. Eigenlich eine sinnvolle Idee, aber wenn man sich so sehr an intermittierendes Fasten gewöhnt hat, dass man normalerweise erst ab achtzehn Uhr etwas isst, dann kann so ein Mittagessen den Körper überfordern, a.k.a. Übelkeit. Gibt ja diverse Mittelchen dagegen, Pfefferminz- und Ingwertee hatte ich hier, oder Iberogast - aber letztlich hat mir nur das gute alte Diphenhydramin geholfen. Blöd nur, dass es - wie so viele der Antihistaminika der ersten Generation - müde macht.

Kombiniert mit dem Umstand, dass ich vor ein paar Jahren zu genau dieser Jahreszeit und diesem Wetter einen Autounfall hatte, habe ich mich nicht getraut, mich an's Steuer zu setzen.

Die jungen Erwachsenen machen sicherlich gerade die Tanzfläche unsicher, und ich hoffe, das es viele Fotos gibt, weil ich sehen möchte, wie sie sich zurechtgemacht haben (siehe oben). Und ich versuche, mit einer ehemaligen Kollegin eine Art Get Together für die Schüler und uns zu veranstalten, an dem wir vielleicht alle nochmal grillen können. Und dann fahre ich einen Tag früher an die Westküste.

Stolz wie Mama und Papa, wenn die eigenen Schüler in die Welt hinaus ziehen.

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