Freitag, 7. Juni 2019

Annie Kay Klaus Dingsens

Die Frau hat 'nen Knall - zum Glück!

Hey AKKD (nicht zu verwechseln mit der CDU-AKK),

Du schreibst, Du freust Dich drauf, von mir zu hören, egal ob per Mail, Blog oder was auch immer. Dann mache ich das jetzt mal hier. Ich weiß, Du wirst das witzig finden - genauso wie ich Deine Mails immer ziemlich witzig finde. Ich muss einfach nochmal feststellen, dass Du einen ziemlich genialen Schreibstil hast - ich könnte Dir empfehlen, das Buch Es gibt hier nur zwei Richtungen, Mister von Reinhold Ziegler zu lesen. Hat mich durch die Jugend begleitet, dann durch das Studium, die Geschichte eines Aussteigers, der eigentlich nur einen kurzen Urlaub in den USA machen will - und dann dort bleibt. Verdammt gutes Buch, und sogar jugendfrei.

Ich werde zur Zeit ansatzweise zugespammt von einer Schulleiterin, die eine volle Vertretungsstelle ausgeschrieben hat, mit nur geringer Einschränkung hinsichtlich der Fächerkombination. Mail Zwei hat dort noch ein Fach hinzugefügt. Mail Drei hat die volle Stelle dann zu Teilzeit korrigiert, Mail Vier hat die Ausschreibung dann komplett zurückgenommen, Mail Fünf hat sie erneut ausgeschrieben, mit einer Fächerkombi, die ich nicht habe, und heute kam Mail Sechs - "Da sie sich nicht gemeldet haben, gehe ich davon aus, dass sie kein Interesse haben und streiche sie von der Auswahlliste."

Warum war ich auf dieser Auswahlliste?

Whatever. nota bene: Absagen haben immer einen Vorteil: Man gewöhnt sich langsam dran. Oh, und ich habe einen Deiner Mitschüler neulich im Bus getroffen, irgendwie verliert man die Gesichter dann doch nicht so schnell aus dem Gedächtnis. Und ich finde Deine Gewandtheit mit der MiniSchreibtischlampe (sic) großartig, hin und wieder denkt man doch mal ganz pragmatisch.

Auf meiner Seite wenig Neues, allerdings habe ich heute einen tollen Film gesehen - der stand schon seit Jahren auf meiner To Do-Liste, dann habe ich herausgefunden, dass er sogar einer von Roger Eberts Great Movies ist, habe dann bei Amazon prime ewig danach gesucht, nie gefunden, gehofft, dass er doch irgendwann mal auftaucht, und heute kam das dann völlig überraschend: Der Film war verfübar - und so habe ich mich in Alejandro Jodorowskys Santa Sangre (1989) gestürzt, die Geschichte eines Jungen, der etwas Schlimmes mitansehen muss, und wie sich das auf ihn im Erwachsenenalter ausgewirkt hat.

Der visuelle Stil ist überwältigend, es gibt unglaublich viel zu sehen - passt auch, weil der Junge zu einem Zirkus gehört. Da gibt es Liliputaner, Drag Queens, Tattoo-Ladies, Zauberer, und der Film ist deswegen so faszinierend, dass er seine Geschichte fast ausschließlich durch Bilder erzählt, fast mit einer Traumlogik - es ist ein surrealer Film, und während der ersten Stunde habe ich verzweifelt versucht, die Teile in meinem Kopf zu einem Bild zusammenzusetzen - vergeblich - aber die zweite Stunde hat dann alles zurechtgerückt. Ganz toll, ich brauche die Bluray!

Um Deine Worte zu benutzen: Ich-liebe-Sommer-und-auch-das-ist-keine-Ironie-Grüße vom altbekannten Hügel! - auch hier, wobei ich nicht vom Hügel, sondern aus dem dritten Stock grüße. Danke für den netten Blogimpuls!

DrH

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